MEMI Hardware-Test

 

Sound- / Homerecordingkarte

Hoontech SoundTrack Digital Audio 4ch mit Digital I/O III

 

Hersteller Techn. Daten Karte Preis Karte
Hoontech PCI-Karte mit 2 Dream 9407 DSPs / versch. Firmwares DM 369,- / € 188,67
RIDI Multimedia 2 18-Bit-Ins, 4 24-Bit-Outs (physikalisch)  
  4 Ins, 8 Outs (über Erweiterungen)  
  MIDI In/Out  
  16 Bit / 44.1 - 48 kHz Sampling  
  16 + 2 MB RAM für Sample-Synthesizer  
  erweiterbar bis 64 + 4 MB (PS/2 + Custom-Chip)  
  MME-Treiber, DirectX-Treiber  
  Emagic Logic Audio SoundTrack  
  diverse Sounds + Sample-Editor  
     
   Digital I/O III  Preis Digital I/O
  optische + coaxiale S/P-DIF I/Os DM 169,- / € 86,41
  AES/EBU über optionale Adapter  
  6dB-Schalter für 1:1-Output  

 

Inhalt



Der Dream-Chip ist nicht tot zu kriegen. Diverse Hersteller (Terratec mit ihrer EWS64 XL, Guillemot aus Frankreich) verwenden seit einigen Jahren die DSPs der französischen Firma für ihre Soundkarten, so auch Hoontech aus Korea. Bisher war es jedoch so, dass die prinzipiellen Möglichkeiten des DSPs dem Anwender fest verdrahtet und unverrückbar an die Hand gegeben wurden, sodass man immer an das Konzept des Herstellers gebunden war.
Hoontech hat nun mit Hilfe eines selbst entwickelten Chips zum optimierten Datentransfer über den PCI-Bus zwei dieser DSPs verknüpft und eine ausgeklügelte Software drumherum gebaut, mit der wirklich alle Features dieser Multitalente ausgereizt werden sollen. Nicht dabei ist ein Codec, der für Spieletauglichkeit bzw. Soundblaster-Kompatibilität sorgen würde. Man hat also gleich die Homerecording- und Desktop-Producer-Klientel angepeilt. Ein Codec würde da wohl zu sehr nach Kompromiss riechen und könnte ohnehin keine ausreichende Klangqualität bieten. Durch die Multi-I/O-Eigenschaften treten die Hoontech-Karten in direkte Konkurrenz zur Guillemot ISIS, die um nur einen der Dream-DSPs gebaut wurde. Weniger tangiert wird Terratecs EWS88 MT, deren Konzept noch kompromissloser auf semiprofessionelle HD-Recording-Musiker mit genug externer oder Software-Effekt-Power zielt.

Zwei Basiskarten werden bisher in Deutschland angeboten: SoundTrack Digital Audio 4ch und 16ch. Sie unterscheiden sich lediglich in Preis und DSP-Ausstattung: Die 4ch besitzt zwei Dream 9407, die 16ch wartet mit zwei Dream 9707 auf. Beide Chips bieten die gleiche Rechenleistung, der 9707 besitzt jedoch 8 Eingänge und 4 Ausgänge, während jeder der 9407 der 4ch nur 2 Eingänge zur Verfügung stellt. Durch die Verwendung zweier Bausteine pro Karte wird die I/O-Anzahl jeweils verdoppelt.

Zum Test standen mir die STDA 4ch und das optionale Digital-Board Digital I/O III zur Verfügung, das neben coaxialen und optischen S/PDIF-I/Os auch noch AES/EBU-Schnittstellen anbietet. Zusammen mit dieser Tochterplatine kommt das Grundpaket der STDA 4ch auf ca. DM 540,- / 276,10. Aber der Reihe nach...

Fast wie Weihnachten

Basiskarte STDA 4ch mit ZusatzplatineEinen halben Meter Karton hatte mir der Postbote hinterlassen - erschreckend, wenn man sich mal einen Miditower anschaut. Nur wenig kürzer ist dann die eigentliche Schachtel, in der es einigermaßen aufgeräumt und umweltfreundlich zugeht. Die Karten sind antistatisch eingeschweißt, es gibt englische Handbücher zu Hard- und Software, eine originale Treiber-CD, eine gebrannte und aktualisierte von RIDI und Logic SoundTrack von Emagic.
Ein deutsches Handbuch von RIDI bekommt man auf besagtem Rohling, also leider nur im PDF-Format. Zusätzlich enthält die CD noch allerlei Tools (Bankeditor, Soundeditor, Konverter für DLS-Dateien) und einige Soundbänke im Dream-typischen .94b-Format. Dazu später mehr.
Mit Logic SoundTrack hat man einen populären Sequenzer beigelegt, der in etwa Micrologic AV 3.6 entspricht, aber nur mit Hoontech-Karten läuft. Immerhin kann man mit 16 Audio-, 256 MIDI-Spuren und einem Audiomischpult mit 3-Band-EQ und zwei Effektbussen für Logic- und DirectX-Effekte gleich ins Recording einsteigen. Für den Hobbymusiker könnte das sogar schon völlig ausreichend sein. Bei RIDI versicherte man mir, dass diese Logic-Version auch voll upgradefähig auf Logic Gold und Platinum ist. Wer mehr will und ausgeben kann, dem stehen also alle Möglichkeiten offen.

Die Karte ist nicht eben kurz, zeigt sich aber recht aufgeräumt. Am Slotblech sind ein 18-Bit-Ausgang, zwei 18-Bit-Eingänge für Mic und Line (Burr-Brown-Wandler) und eine Buchse für Erweiterungen untergebracht. Die Audio-I/Os sind als 3,5-mm Klinken ausgeführt. Nicht sehr schön aber wohl üblich. Der Ausgang dient v.a. dem Monitoring. Hinzu kommt nämlich eine zusätzliche Platine, die die beiden 24-Bit Stereo-Analog-Ausgänge (Front und Rear genannt) und zwei Miniklinken-Buchsen für die mitgelieferten MIDI-Adapter beherbergt. Letztere sind am Ende mal wieder "männlich", man braucht also noch mal Adapterstecker. Immer das Gleiche mit diesen Soundkarten... Die Platine belegt natürlich einen zusätzlichen Slot an der PC-Rückseite. Ganz voll darf die Kiste also noch nicht sein, schon gar nicht, wenn man noch den Digital-I/O dazukauft, denn der besteht aus einer dritten Platine. Bei mir hat es gerade noch so gereicht. Der Digital-I/O III kam in einer kleinen Schachtel mit englischem Installationshandbuch. Über Flachbandkabel werden beide Platinchen an die Mutterkarte angedockt, der Digital-I/O III zeigt seine korrekte Funktion mit einem roten Lämpchen an. Eine Tasse Tee dazu, und es kommt echte Weihnachtsstimmung auf.

Beim Sichten des Schachtelinhaltes blätterte ich auch durch die Handbücher. Sie sind in Koreanisch und Englisch gehalten, wobei letzteres von der allerübelsten Sorte ist. Teilweise versteht man auch (oder gerade) als Englischkundiger gar nicht, worum es gerade geht. Davon einmal abgesehen ist der Aufbau eine Katastrophe, das Konzept wird nicht einmal annähernd ausreichend erklärt, und es bleiben bei weitem zu viele Fragen offen.
Greift man auf das deutsche PDF-Handbuch von der Treiber-CD zurück, stellt man mit Freude fest, dass es sich nicht einfach um eine Übersetzung handelt. Der deutsche Vertrieb hat sich hier noch mal reingehängt und ein paar Lücken ausgebügelt. So werden z.B. Tipps zur Anpassung des Sequenzers gegeben, damit auch alles schön in Sync läuft. Richtig ausführlich ist das Ganze dennoch nicht. Man sollte in jedem Falle auch die Website von RIDI besuchen, denn in den Werbeaussagen dort finden sich ein paar Kleinigkeiten, die nicht im Handbuch stehen. Vorbildlich ist das alles nicht und wirkt anfangs etwas frustfördernd. Klar, mit Geduld und Experimentierfreude geht alles, aber wer hat die schon direkt nach dem Kauf?

Böse Spielchen

Mein Rechner ist nicht der aufgeräumteste, und so mancher PC-Profi würde sich die Haare raufen, sähe er meine Steckplätze: Neben einem MPU-IPC-T MIDI-Interface tummeln sich eine AWE64 Gold und eine billige 20-Mark-Soundkarte als Metronom und für Spielchen. Das macht drei ISA-Karten, für deren Betrieb ich COM2- und USB lahm legen musste, um genug passende IRQs zu bekommen. Mit so etwas kann man leicht Probleme produzieren, und genau das versuchte ich mit dem zusätzlichen Einbau der STDA.
Eng sollte es in Ihrem Rechner nicht zugehen, da kann schon mal eine Platte oder ein CD-Laufwerk im Wege stehen. Nach dem Hochfahren erkannte Windows zu meiner maßlosen Überraschung eine neue Karte, forderte die Treiber an und startete normal und ohne Konflikte im Gerätemanager. Hier gibt es volle Punktzahl für perfektes Plug'n Play. Einziges Problem: Alle Programme, die auf die Multimedia-Erweiterungen von Windows zugreifen wollten, stürzten jetzt mit einer Schutzverletzung ab, auch und v.a. der Multimedia-Dialog der Systemsteuerung. Nach kurzer Suche erkannte ich, dass durch die Hoontech-Karte die erlaubte Anzahl von 11 MIDI-Ports überschritten worden war (gilt nur für Windows 95). Das kann ich der Karte nicht ankreiden, ich nehme mal kühn an, dass diese Konfiguration unter Windows 98 funktioniert hätte. Für die weiteren Tests entfernte ich jedoch die Billigkarte, woraufhin wieder alles problemlos lief. Man kann also mit einer glatt verlaufenden Installation rechnen, übrigens unterstützt durch ein von RIDI beigelegtes Schritt-für-Schritt-Blatt zu Einbau und Treiber-Installation. Sehr schön.

Konzept und Software

Ein DSP ist ein DSP ist ein DSP. Programmiert man ihn anders, macht er auch andere Sachen. Dies haben sich die Hoontech-Entwickler zu Herzen genommen und präsentieren dem geneigten User das so genannte Firmware-Konzept, mit dem man die DSP-Power auf ganz verschiedene musikalische Aufgaben verbraten kann. Dieser Ansatz liegt bei einem DSP nahe, ich wundere mich, dass bisher noch kein Soundkartenhersteller darauf gekommen ist.

DigitalAudio Manager - die SchaltzentraleZentrale der Konfiguration und Verschaltung ist der DigitalAudio Manager (DAMA). Er stellt die Kartenumgebung grafisch dar und zeigt somit ein genaues Abbild der tatsächlichen physikalischen Gegebenheiten: Ein- und Ausgänge, externe Boxen (s.u.) und die beiden DSPs befinden sich nebeneinander und können per Maus verkabelt werden. Da jeder DSP einen Stereoeingang und zwei Stereoausgänge bietet, darf man mit entsprechenden virtuellen Buchsen herumspielen. Line- und Mic-In stehen hier ebenso zur Verkabelung bereit wie die Front- und Rear-Ausgänge der DSPs. Klickt man auf eine Buchse, wird durch Aufleuchten angezeigt, mit welchen anderen Buchsen man diese jetzt logischerweise verkabeln kann. Man kann nun eine Strippe ziehen und einstöpseln, und schon liegt der Signalfluss fest.
Was der derart verkabelte DSP nun aber mit dem eingehenden Signal macht, legt die Firmware fest, die die DSPs für bestimmte Aufgaben umkonfiguriert. Man kann sie im laufenden Betrieb aus einem Menü wählen und wechseln. Die vollmundige Werbeaussage muss ich aber insofern relativieren, als man zwar ohne Neustart wechseln kann, aber nicht während z.B. einer der Treiber verwendet wird. Läuft also der Sequenzer im Hintergrund, kann man keine MIDI-fähige Firmware ein- oder ausschalten. Apropos Neustart: Zu meiner Enttäuschung wollte der von mir favorisierte schnelle Neustart durch Halten der SHIFT-Taste nach dem Einbau der Karte nicht mehr funktionieren. Der Rechner stürzte ab und war erst durch Hardware-Reset wieder zur Arbeit bereit. Gleiches Bild auf einem Zweitsystem, es lag also offenbar nicht an meiner Konfiguration.
Unterschieden werden grundsätzlich der Slave- und der Master-DSP. Beide sind gleichwertig, allerdings greift der Slave auf maximal 4 MB Onboard-RAM zu (ab Werk 2 MB), während der Master den aufgesteckten SIMM zu nutzen vermag, der 16 MB bringt und auf 64 MB aufgerüstet werden kann. Wie dann aber der Signalfluss zwischen den DSPs und den externen Ein- und Ausgängen verläuft, ist zwar beliebig stöpselbar, nur nicht immer logisch, was auch mal zu rätselhafter Stille an den Ausgängen führen kann. Für mich am praktischsten war der Slave-DSP für Eingangssignale. Diese wurden an den Master weiter gegeben und dort noch mal modifiziert. Als Playback-Device diente mir immer der Master-DSP, man kann aber auch beide gleichzeitig fürs Playback nutzen, wenn der Sequenzer mitmacht (s.u.).
Da man in der hier beschriebenen Grundausstattung der Karte nur zwei physikalische Ein- und vier Ausgänge hat, kann man im DAMA nur die zugehörigen Strippen ziehen, obwohl die DSPs eigentlich mehr bieten. Hier hat man sich bei Hoontech das Boxen-Konzept ausgedacht: Im Menü des DAMA kann man externe I/O-Erweiterungen anmelden, derer es jede Menge gibt (s.u.). Daraufhin lassen sich auch wirklich alle vorhandenen I/Os nutzen.

Die Auswahl an Firmwares ist überaus vielfältig und damit löblich. Die Liste macht deutlich, dass die STDA als Zentrale für alle multimedialen und musikalischen Aufgaben unter Windows konzipiert wurde. Wie wir noch sehen werden, wird sie diesem Anspruch durchaus auch gerecht. Zu beachten ist, dass jeder der beiden DSPs jede der genannten Aufgaben übernehmen kann. In Sachen Signalrouting bekommt man somit die bestmögliche Flexibilität.

Main Mixer

Der Main Mixer ist sozusagen der goldene Mittelweg für viele Aufgaben. Er bietet die Ansteuerung des Dream-Samplers, sieben Wave-Treiber, die unabhängig aus einem Multi-Channel-fähigen Sequenzer angesprochen werden können, einen zusätzlichen DirectSound-Treiber (z.B. für Software-Synthesizer) und ein Effektgerät mit unabhängig zuschaltbarem Reverb, Chorus, parametrischem 4-Band-EQ, Echo, Tiefpassfilter und Surroundeffekt. Jeder dieser Effekte kann in ein paar marginalen Parametern reguliert werden, einige Presets stehen per Pulldown-Menü zur Verfügung. Zu beachten ist hier, dass diese Effektphalanx einem Multieffektgerät entspricht. Auf der Mischpultoberfläche kann man dann pro Wave-Treiber je einen Chorus- und Reverb-Send regulieren.
Is it a bug or a feature? Aus unerfindlichen Gründen kann man die Effekte nur dann einschalten, wenn gerade kein MIDI- oder Audioprogramm auf die Treiber zugreift. Das halte ich für etwas lachhaft, zumal dies bei der HomeStudio-Firmware möglich ist. Hier sollte noch etwas benutzerfreundlicher nachgebessert werden.
Und wie klingen die Effekte? Man muss natürlich beachten, dass ein DSP mit acht Audiotreibern, einem 64-stimmigen Sampler und den Effekten reichlich belastet wird. Insofern halten sich Parameterflut und Klangqualität der Effekte etwas in Grenzen. Der Hall scheppert ein wenig, mit dem Chorus kann man als Effekt schon mehr anfangen (für Roboterkram zum Beispiel), aber als warmen Analogersatz dient er nicht. Macht aber auch nichts - zu dem Preis kann man auf jeden Fall mal eine Drumloop anfeuchten oder eine Stimme mit Flanger versehen. Alles andere sollte man externen Effekten überlassen.

HomeStudio Mode

Homestudio MixerDas klingt nach mehr. Ist aber in manchen Belangen auch weniger. Hier fehlt nämlich der Sampler, dafür ist die Effektsektion etwas üppiger, was man ja auch gut gebrauchen kann. Im Mixer regelt man vier unabhängige Stereo-Wave-Devices, die wiederum vom Sequenzer getrennt angesprochen werden können. Pro Stereokanal kann man nun Reverb, Chorus, EQ und Filter zuschalten. Diesmal handelt es sich jedoch um echte Inserteffekte, die immer für dieses Stereo-Device gelten. Eine Slot-Anzeige warnt vor DSP-Überlastung. Schaltet man z.B. für jeden Stereokanal einen Reverb ein, war's das auch schon. Aber immerhin: Vier unabhängige Halleffekte sind nicht zu verachten. Verzichtet man auf einen oder mehrere, kann man auch wieder mehr Chorusse (Choren, Chori?) und/oder EQs zuschalten. Letztere erlauben sogar das Ein- und Ausschalten von Bändern, sodass bis zu sechs Bänder verwendet werden können. Die brauchen dann aber auch wieder ganz schön DSP-Power. Auch hier findet man ein paar gebräuchliche Presets.
Wie im Main Mixer kann ein volldigitaler Mixdown aller eingehenden Signale erfolgen, Effekte natürlich inbegriffen. Das Routing ist jedoch so komplex, dass man erst mal eine Weile braucht, um im Reglerwust durchzusteigen und im DAMA die richtigen Strippen zu ziehen. Durch die gruseligen Handbücher wird man da wenig unterstützt, aber eines Tages schafft man es dann auch selbst.

Bei keinem der beiden Mixer-Konzepte gibt es Level-Meter. Wird einer der Treiber angesprochen, leuchtet zwar im entsprechenden Kanal ein Schriftzug auf, mir aber reicht das nicht. Auch wenn der Sequenzer Level-Meter bietet, in derart zentrale Mischer-Oberflächen gehören sie einfach zusätzlich hinein. Nur so hat man die maximale Kontrolle über das Geschehen.

4 Channel MIDI

Hier erhält man die volle Breitseite an Sample-Power: Der mit dieser Firmware gestartete DSP kann als MIDI-Synthesizer angesprochen werden. Über ein zusätzliches Menü kann man jedem MIDI-Kanal und jedem der acht Wave-Treiber einen eigenen physikalischen Ausgang zuordnen. Effektregler stehen hier nicht zur Verfügung.

Pro 3D Mixer

Was ein bisschen nach Multimedia riecht, ist immerhin ein vollwertiger Surround-Decoder, der das AC-3-Signal von DVD-Playern decodieren und auf die Einzelausgänge (in der Grundausstattung vier) verteilen kann. Ob das geht, und wie es klingt, kann ich mangels DVD-Player nicht sagen. Wer aber ohnehin schon ein DVD-ROM und eine TV-Karte eingebaut hat, kriegt hier auch gleich noch hochwertiges Audio-Decoding dazu.

Effect Module

Zurück zu den Bedürfnissen eines Musikers... Die Effect Module Firmware stellt -wer hätte es gedacht- die gesamte DSP-Power in den Dienst eines Multieffektgerätes, das sowohl die internen Wave-Signale des vorgeschalteten DSPs, als auch externe Line-Signale verarbeiten kann. Wieder eine prima Art der Ressourcennutzung, wenn ich auch bezweifle, dass jemand allzu gerne die Umstöpselei am Mischpult vornimmt, nur um noch ein Effektgerät zu haben, für das man auch noch den Rechner einschalten muss. Mit einer Patchbay könnte man aber durchaus auf die Idee kommen...
Dennoch will ich nicht meckern, denn die Effekte klingen ganz passabel, und auch ein paar Kombis werden geboten. Hier fällt die Paramaterausbeute deutlich besser aus als bei den o.g. "kleinen" Effekten. Immer dabei ist auch ein EQ, mit dem man das Klangbild etwas anpassen kann. Die Effekte selbst klingen deutlich edler als in den anderen Firmwares, allerdings muss man auch mehr schrauben. Die Grundeinstellungen sind mir zu hart und höhenreich. Hier scheinen der koreanische und europäische Soundgeschmack etwas auseinander zu gehen. Einen fetten warmen Hall kriegt man nur durch einige Editiererei hin, und selbst dann würde ich ihn nicht für Vocals verwenden. Das ist aber sicher auch Geschmackssache, zumal ich andere Signale (Drumspuren, eine Synthfläche) mit Vergnügen dem Hall unterwarf.
Neben diversen Gates, Chorus und Distortion ist auch ein Delay am Start. Dieses ist ebenfalls recht brauchbar. Hier fiel mir jedoch die "unmusikalische" Parametrisierung unangenehm auf: Abstrakte 0-127 hatten Vorrang, von Millisekunden oder gar bpm keine Spur. Hier wäre ein Update vonnöten, sonst ist zumindest das Delay für viele Aufgaben sinnlos. Ich könnte mir sogar einen kleinen MIDI-Treiber vorstellen, über den man das Effect Module vom Sequenzer aus mit einer MIDI-Clock versorgt und die Effekte somit synchronisieren kann. Wenn noch DSP-Power übrig wäre, wäre das ein schönes Update.

Die folgenden Demos wurden im speicherfressenden WAV-Format belassen, um die Hallqualität möglichst originalgetreu zu belassen. Führen Sie den Mauszeiger auf die Buttons für weitere Infos.
Vokalphrase mit kurzem Hall - WAV / 348 K Vokalphrase mit langem Hall - WAV / 415 K

Equalizer

Equalizer

Ganz neu mit dem letzten Treiberupdate kommt ein 15-bandiger (!) 4-Kanal-EQ (bzw. 31 Bänder Stereo), der alleine optisch schon eine Menge hermacht. Ein Level-Meter zeigt die eingehenden Signale, eine gesonderte Grafik stellt die Frequenzänderungen dar. Alles ist sehr übersichtlich und klingt m.E. auch gut. Einen Hauch mehr Luxus hätte ich mir für die Fader gewünscht: Eine Gummibandselektion ist hier z.B. nicht möglich. Trotzdem: Spätestens hier sollte der Homerecording-Künstler darüber nachdenken, seine Songs vor dem Mastern erst noch durch die Karte zu jagen. Software-Plug-Ins oder Hardware-Geräte mögen mehr bieten, aber so nebenbei bekommt man sie eben nicht. Riesen Pluspunkt!

Nach dieser Auflistung sollte noch einmal betont werden, dass jede der genannten Firmwares nur einen DSP verbrät, der andere kann wieder frei mit der gleichen oder einer beliebigen anderen Firmware belegt werden. Man darf sich also immer zwei gleichzeitig aussuchen, was zu teilweise abenteuerlichen Treiberorgien gereicht: Im Dual HomeStudio Mode hat man schließlich 16 Wave-Devices zur Verfügung, die durch acht Multieffekt-Inserts geschleust werden können. Der Recording-Mode verbindet Sinnvollerweise einen HomeStudio Mixer auf dem Slave-DSP mit einem Main Mixer auf dem Master-DSP. Macht einen 16-MB-Sampler mit Multieffekten und Effekt-Sends pro Kanal (Master) plus vier Stereo-Wave-Devices mit je einem Multieffekt-Insert. Kommen Sie noch mit? Zumindest anfangs hat man immense Schwierigkeiten, den Überblick zu bewahren. Das liegt am extrem flexiblen Konzept, ich möchte aber nicht verhehlen, dass auch das magere Handbuch und ein paar kleine Inkonsistenzen dazu beitragen. So kann man z.B. die Puffergrößen der Ein- und Ausgangstreiber nur im Main Mixer regulieren, im HomeStudio Mode fehlt ein entsprechendes Menü einfach. Ebenso dubios finde ich das o.g. Verhalten des Main Mixers beim Einschalten der Effekte - das geht nur, wenn kein Sequenzer läuft. Hier würde ich ein Update begrüßen, das jeder Firmware genau dieselben Menüs zur Verfügung stellt und die jeweils unlogischen Punkte einfach mit "Not available" quittiert oder ausblendet. Es würde zu mehr Übersicht beitragen.

Insgesamt ist das Konzept aber sehr durchdacht und für fast alle denkbaren Aufgaben im Homerecording gerüstet. Die Flexibilität ist vorbildlich, und die Leistung der Komponenten zu diesem Preis wirklich gut. Natürlich darf man z.B. von den Effekten keine Wunder erwarten, aber brauchbar sind sie alle.

Logic SoundTrack und andere Sequenzer

Nachdem es Emagic endlich auch geschafft hat, mit Einsteigersequenzern zukünftige Großkunden zu ködern, liegt so mancher Soundkarte Logic Audio bei. Die SoundTrack-Version ist mit Micrologic AV gleichzusetzen, bietet aber ein paar marginale Features der Silver-Version. Hier ist endlich auch mal das Handbuch adäquat, wenn auch nur im PDF-Format vorhanden. Als Logic-User kam ich sofort klar.
Die Voreinstellungen für die Wave-Devices und die Delays bei der Audioausgabe sind bereits optimiert, man kann also gleich loslegen. Der Sequenzer bietet eigentlich alles, was ein Einsteiger so braucht. Genaue Feature-Listen lasse ich hier mal aus und verweise auf die Emagic-Webseiten.
Ein bisschen schade finde ich, dass ausgerechnet Logic nicht beide DSPs getrennt als Playback-Devices ansprechen kann (sonst hätte man nämlich bis zu 16 Wave-Treiber zur Verfügung). Dies liegt an der Tatsache, dass man bei Emagic immer auf die Einbindung zweier MME-Soundkarten verzichtet hat, die DSPs unter Windows aber genau als solche behandelt werden. Cakewalk und Samplitude können z.B. pro Spur einen beliebigen Wave-Treiber ansprechen und sind somit flexibler. Durch einen Trick in den MME-Einstellungen des Logic-Setups geht das über Umwege zwar auch, aber ich halte es für unübersichtlicher und gefährlicher.
Ein kleiner Bug fand sich im Dual HomeStudio Mode. Wer auf den Sampler verzichten kann, könnte auf die Idee kommen, diesen Modus wegen seiner üppigeren Effekte zu nutzen. Gut und schön, nur ist hier leider kein stabiler Full Duplex Betrieb möglich. Bei Aufnahmen lief das Playback völlig aus dem Ruder. Der Fehler ist bekannt und soll in einem kommenden Update behoben werden. Im Recording Mode lief alles wunderbar.
Da ich mich nicht mit Logic SoundTrack zufrieden geben wollte, probierte ich natürlich gleich noch Logic Audio Platinum 3.6 aus. Hier musste man etwas längere Pre-Delays für die Audiotreiber einstellen, um wirklich auf den Punkt zu starten, aber das Handling war ebenso problemlos. Bei den Aufnahmen hatte ich allerdings einige Probleme: Ständig liefen die Audiospuren auseinander. Dies ließ sich jedoch schnell beheben, indem ich die Kartenpuffer verkleinerte. Das sollte die letzte Maßnahme sein, angeraten wird es weder von der Anleitung, noch vom Support. ;-)

Der Sampler

Im Zusammenhang mit einer Soundkarte ist das Wort "Sampler" nicht gerne gesehen, bezeichnet man damit doch eigentlich die mächtigen Rackgeräte namhafter Hersteller wie Akai oder Emu. Da die STDA jedoch einige Features eines Studiosamplers bietet, scheue ich auch vor dieser Ausdrucksweise nicht zurück.

Die Dream-DSPs integrieren einen Sample-Playback-Synthesizer standardmäßig. Demgemäß begegnen einem dessen Eigenschaften auf Schritt und Tritt, denn schon frühere Hoontech-Karten boten einen solchen, ebenso wie die Produkte von Terratec und Guillemot. Der Dream-Sampler basiert wie die Soundblaster AWE-Karten auf RAM-Bausteinen, die sich auf der Karte befinden. Er ist 64-stimmig polyphon und 32-fach multitimbral, womit er durchaus mit Studiogeräten mithalten kann. Der Clou bei der STDA ist jedoch, dass sie ja zwei Dream-DSPs besitzt und somit zwei voneinander unabhängige Sample-Einheiten. Mit der entsprechenden Firmware (Dual 4ch MIDI) bekommt man also 2x 64 Stimmen bei 64-facher Polyphonie (jeder zusätzlich genutzte Wave-Treiber kostet aber wieder zwei Stimmen). Ab Werk sind für den Master-DSP bereits 16 MB in Form eines üblichen PS/2-SIMMs aufgesteckt, bis zu 64 MB (60 ns Zugriffszeit) sind möglich (bei Austausch des SIMMs). Der Slave-DSP besitzt einen On-Board-Baustein mit 2 MB, der durch einen speziellen Zusatzbaustein für lumpige DM 20,- auf 4 MB aufgerüstet werden kann - mehr geht hier allerdings nicht. Immerhin: Bei Vollausbau kann man 68 MB an Samples von der STDA ansprechen lassen. Das sind schon ordentliche Werte, wobei man auch die potentiellen acht Ausgänge der DSPs nicht vergessen darf: Mit einer entsprechenden externen Box ist man hier eigentlich für alle Sampler-Aufgaben bestens gerüstet - was die physikalischen Gegebenheiten angeht...

... In Sachen Software muss ich nämlich weniger Gutes berichten: Ein Sampler will ja bedient werden. Man kann zwar vorgefertigtes Klangmaterial einladen, aber der Reiz liegt sicher auch im Selber-Samplen oder zumindest im Erstellen eigener Sounds aus vorhandenen Einzelsamples. Hierzu bedient man sich eines Software-Editors, der die Klangparameter ansprechen kann. Das Soundformat der Dream-DSPs ist schon berüchtigt, weil eher unübersichtlich. Der hier mitgelieferte Editor ist, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Eine Dokumentation oder eine Online-Hilfe fehlen völlig, der erste Blick auf die Oberfläche ist wenig aufschlussreich, und wenn man es dann mal geschafft hat, ein Rohsample aus dem WAV-Pool zum Klingen zu bringen, frusten ein undurchsichtiger Aufbau, eine zähe Bedienung und ein paar Inkonsistenzen (es wird eine Betaversion 3.8 mitgeliefert). So viel geflucht habe ich vor dem Bildschirm schon lange nicht mehr. Dass Luxus-Features wie Fremdformatimport (z.B. Akai oder das populäre SoundFont 2) nicht vorhanden sind, wundert da auch nicht weiter. Terratec hat hier (nach Monaten der Hinhaltetaktik, aber immerhin) gezeigt, dass es auch mit einem Dream-Chip seriös geht. Bei den Möglichkeiten der STDA würde ich mir Ähnliches wünschen, im Moment sind die kreativen Features der Sampleeinheit eher mau.
Da ich aber am Ende trotzdem ein paar Sounds hingekriegt habe, kann ich immerhin sagen, dass die prinzipiellen Klangeigenschaften gar nicht so übel sind. So kann man zwischen 12- und 24-dB-Filtern mit Resonanz bzw. einer einfach FM-Klangerzeugung (!) wählen. Die Filter klingen überraschend gut, v.a. die 24-dB-Version kreischt ganz nett und gerät sogar in Selbstoszillation. Zwei Velocity-Schichten und auch Velocity Crossfades sind möglich, ein Split-Wizard sorgt für automatisches Mapping, und grafische Anzeigen einiger Parameter erleichtern die Übersicht. Zwei LFOs, drei Hüllkurven sowie ein paar Modulationsziele sind guter Standard. Auch die magische 256-K-Grenze, die Dream jedem Sample einmal gesetzt hat, ist überwunden: Die Samples können beliebig lang sein. Ganz spezielle Dinge wie mehrere Loops oder freie Modulationsmatrizen bleiben jedoch den Profigeräten vorbehalten. Immerhin: Wen das nicht stört, der bekommt einen absolut fähigen und vollwertigen Sampleplayer, Platz sparend im Rechner, aber leider mit zweifelhafter Bedienung. Wenn Hoontech hier noch nachbessert, gäbe es nichts mehr zu beklagen.
Beschränkt man sich auf Sample-Playback, kann man mit den mitgelieferten Bänken gleich loslegen. Hier finden sich GM/GS/XG-Bänke zwischen 500 K und 10 MB (letztere klingt wirklich sauber), jede Menge Einzelsamples aus allen Bereichen und sogar ein 10 MB Bösendorfer-Flügel - sehr schön in der mittleren und unteren Lage, oben leider etwas misslungen.
Ein besonderes Highlight einiger Firmwares ist übrigens der digitale Mixdown der DSP-Ausgänge. Man kann für jeden DSP getrennt angeben, ob eine externe Klangquelle oder die internen Outputs den Aufnahmetreibern zugeführt werden sollen. Stellt man eine Recording-Software entsprechend ein, kann man das Signal ohne erneute Wandlung in klarster Digitalqualität resamplen, inklusive aller Effekte, ob nun Wave- oder Sampler-Ausgabe. Ein wirklich ausgefuchstes und angenehmes Feature.
Wie ernst es Hoontech mit dem Sampler ist, zeigt auch das MIDI-Interface der Karte. Für jeden DSP werden nämlich zwei MIDI-Treiber installiert, jeweils einer für die üblichen Recording-Aufgaben im Sequenzer und einer, der nur den Sampler anspricht. Auch hier wurden also konsequenterweise Parallelen zu den Rackgeräten gezogen, die man ja auch als unabhängige MIDI-Geräte ansteuert. Der Haken bei der Sache: Der erstgenannte Treiber erlaubt zwar die MIDI-Eingabe über ein Masterkeyboard, spricht jedoch zusätzlich immer auch den Sampler an. Spielt man also eine MIDI-Spur über diesen Treiber ab, dudelt der Sampler ständig mit. Dieses Verhalten ist mir völlig unverständlich, ein reines MIDI-Interface wäre mir hier lieber gewesen. Man hört jedoch Gerüchte, dass Hoontech bereits an einem Update bastelt, das den Sampler bei einem der beiden Treiber umgeht. Wollen wir's hoffen...
Zwischenfazit zum Sampler: Bei potenter Hardware und netten Soundbeigaben enttäuschen die ungenügende Editor-Software und die fehlenden Importmöglichkeiten für Fremdformate. Der digitale Mixdown der DSP-Ausgänge ist jedoch ein großes Plus. Für so manchen PC-Musiker dürften die Möglichkeiten der Soundgestaltung völlig ausreichen - ein (fast) echter Sampler für wenig Geld.

Bitte beachten Sie, dass die folgende Demo im komprimierten MP3-Format und in Mono vorliegt. Die Klangqualität des Originals ist dementsprechend etwas besser.
MP3-Demo des 10-MB-Flügels, Mono, 411 K

Digital I/O III

Digital I/O IIIZusätzlich zur Grundaustattung stand mir noch das aufpreispflichtige Digital-I/O-Board III zur Verfügung. Die Platine muss nicht gesteckt werden, sondern wird einfach in einen Slot geschraubt und über ein Flachbandkabel mit der STDA verbunden. Das Kärtchen stellt hernach optische und koaxiale S/P-DIF-Anschlüsse und über optionale Kabel sogar AES/EBU zur Verfügung. Signale bis 20 Bit werden verarbeitet, was noch immer dem üblichen Standard entspricht. Wer die neuen DVD-Werte erreichen will, braucht externe Boxen, aber die STDA arbeitet intern ohnehin nur mit 16 Bit. Ist das Ding angestöpselt, kann man im DAMA auch schon virtuelle Kabel von dem zusätzlichen Eingang zu den DSPs ziehen. Unabhängig von den anderen Eingängen lässt sicher dieser natürlich nicht verwenden.
Zum Betrieb des Digital-I/O gibt es nicht viel zu sagen, er tut einfach, was er soll. Dabei ist jedoch zu beachten, dass am Eingang keine bitgenauen Digitalkopien möglich sind. Dieses Verhalten ist konzeptbedingt und gilt für fast alle Soundkarten, die sich Soundkarten nennen. Karten mit veränderbarem Quarz-Takt sind wesentlich teurer, weshalb ich das der STDA nicht unbedingt ankreiden kann. Immerhin verwendet sie hochwertige Sampling-Rate-Konverter von Analog Devices, so dass es nicht zu Übersteuerungen oder hörbaren Artefakten kommt. Das Ergebnis einer digitalen Überspielung war somit durchaus befriedigend. Ich konnte weder gehörmäßig, noch bei einem Zoom bis auf Sample-Ebene in Sound Forge einen Unterschied zwischen Original und Kopie feststellen. Für ein mit CD-Brenner ausgestattetes Homestudio sollte das reichen.
Am Ausgang sieht es ebenso rosig aus. Betätigt man den +6dB-Schalter an der Platinenrückseite, werden 0dB-Testsignale ohne Absenkungen ausgespielt und landen 1:1 auf dem externen Masterrecorder. Wer also eine zusätzliche Digital-Option braucht, ist mit dieser hier gut bedient, zumal sie mit DM 169,- / € 86,41 im erträglichen Rahmen liegt. Wer jedoch ohnehin die Anschaffung externer Boxen plant, kann sich auch dort umsehen, da es auch welche mit Digital-I/O gibt.

Klang und Performance

Wie gesagt wird am Eingang der STDA mit 18 Bit gewandelt, was theoretisch einen höheren Dynamikumfang als bei gewöhnlichen 16-Bit-Wandlern gewährleistet. Da ich keine entsprechenden Messgeräte besitze, bleiben mir nur Vergleiche.
In Sound Forge zeigt das Level-Meter ein konstantes Grundrauschen bei -81 dB an, wenn man einfach "nichts" aufnimmt. Das ist nicht schlecht, schon gar nicht im Vergleich mit meiner AWE64 Gold (-72 dB), könnte aber noch einen Hauch besser sein. Es gilt jedoch zu beachten, dass mein Rechner rammelvoll ist, ich konnte also nicht mehr viel variieren. Bei hochwertigen Komponenten und gewissenhaftem Einbau der Karte weitab von Störquellen würde ich mit einem etwas besseren Wert rechnen. Praxisnäher ist aber sicher der von mir gemessene Wert, denn es dürften mehr Billigrechner aus dem Supermarkt unterwegs sein als Profimaschinen mit Topkomponenten.
Hörbare Einstreuungen konnte ich nicht feststellen, kein Bus sang durch, kein Festplattengeräusch störte den Genuss. An meinem Mischpult rauschten einige externe Geräte lauter als die STDA. Mit realistischen Faderstellungen konnte ich gar kein Rauschen vernehmen. Dieses Verhalten schreibe ich mal den 24-Bit-Wandlern zu, die jede Menge Dynamikreserven haben dürften. Auch hier wieder der Vergleich mit der AWE64: ein Wildbach ist nichts dagegen... :-/
Der Klang wirkt voluminös und ausgeglichen. Bei neutralisiertem Mischpult-EQ würde ich ihn einfach mal als HiFi-mäßig bezeichnen, er stach im Mix nicht auffällig heraus (positiv gemeint). Im Vergleich zur Wave-Ausgabe kam mir der Sampler -wie alle Soundkarten-Synths- etwas schwachbrüstig vor. Hier musste ich immer wieder den Gain am Mischpult angleichen, damit der Sound mit meinen externen Klangerzeugern mithalten konnte. Woran das liegt, kann ich leider nicht sagen. Insgesamt hat mir der Klang der Karte aber sehr gut gefallen. Für Homerecording-Zwecke würde ich ihn als absolut ausreichend bezeichnen, wer mehr will, kann ihn mit den externen Boxen noch aufpeppen, da diese eine höhere Dynamik ohne Störquellen bieten.

Zur Play-back-Performance habe ich ausführliche Tests mit Logic Audio Platinum 3.6 durchgeführt. Dieser Sequenzer gilt nicht gerade als Performance-Monster, schon gar nicht auf einer antiquierten Kiste wie der meinen. Parallel dazu konnte ich auch noch mit der AWE64 Gold testen (ISA-Karte). Die Ergebnisse fand ich dann doch beruhigend:

Testsystem

  • Pentium MMX / 200 MHz
  • 64 MB RAM
  • CD-ROM, CD-Brenner, 2 IDE-Festplatten ( = alle IDE-Busse belegt)
  • MPU-401, AWE64 Gold (beide ISA), Hoontech STDA 4ch
  • Emagic Logic Audio Platinum 3.6
  • Windows 95, letzte Release

Bei ausschließlicher Verwendung von Stereo-Spuren, verteilt auf alle verfügbaren Wave-Devices des Master-DSP kam Folgendes heraus:

Material Anzahl Audio-Spuren CPU-Last
2-taktige Drumloop, ständig wiederholt 24 < 1/3 (!)
2-taktige Drumloop, ständig wiederholt 8 mit je 1 EQ-Band + 16 95%
2-taktige Drumloop, ständig wiederholt 8 mit Send auf 1 HQ-Reverb-Bus + 8 95%
versch. 2-minütige Vokalpassagen 24 50%
versch. 2-minütige Vokalpassagen 6 mit je 1 EQ-Band + 18 95%

Die Performance ließ bei Mono-Spuren deutlich nach. Das Gleiche passierte, wenn man alle Spuren über nur ein Wave-Device der Hoontech laufen ließ.

All dies lief ohne Stottern und in Sync. Bei dieser Kiste finde ich das schon erstaunlich. Da die meisten Leser schnellere Rechner, womöglich sogar mit SCSI haben dürften, frage ich mich, warum die Foren ständig voller Gejammer sind. Hier gilt zu beachten, dass das System sehr sorgfältig und ausschließlich für Musik-Aufgaben aufgesetzt ist (siehe meine Tipps & Tricks zum Thema).
Die AWE64 lag bei allen Messungen ungefähr gleichauf. Hier ist jedoch zu beachten, dass nur ein Wave-Treiber zur Verfügung steht.

Was die Leistung bei Aufnahmen betrifft, so muss ich sagen, dass es da nicht ganz so gut aussieht. Die CPU-Last bei einer Stereoaufnahme (ohne Full Duplex) ist doch recht hoch, bei Record while Play steigt sie naturgemäß noch an. Zumindest während der Aufnahme würde ich also zum Abschalten von DirectX-Effekten raten, sonst hat man zumindest auf älteren Systemen wie dem meinen keinen Spaß. In Logic Audio Platinum 3.6 lag die CPU-Last bei etwas über einem Drittel, bei Full Duplex sogar in der oberen Hälfte. "Schlimm" ist anders, aber hier könnte man bei Hoontech vielleicht an den Treibern noch etwas drehen, zumal die Performance beim Abspielen ja wirklich gut ist.

Boxenstopp

Als kleiner Exkurs, der auf die Wertung der hier getesteten Karte jedoch keinen Einfluss hat, möchte ich noch einen Blick auf die Erweiterungsmöglichkeiten werfen, die ja immer wieder angeklungen sind.

Die erwähnten Boxen schließt man an der Hauptplatine der STDA an und kaskadiert bis zu sechs hintereinander. Zum Kauf stehen ganz unterschiedliche Modelle:

  • AD/DA-Box für vier Ein- und sechs Ausgänge (18 Bit) und MIDI-Interface. Der Vorteil hier liegt v.a. in der Erweiterung der I/Os und in der Verlagerung der Wandler nach außerhalb. Für DM 279,- / € 142,65 ist das okay, muss sich aber an der Guillemot ISIS messen lassen, die Ähnliches ab Werk bietet.
  • DI2000 für zwei phantomgespeiste Eingänge, vier Ausgänge (alles 24 Bit), S/P-DIF und AES/EBU I/O und MIDI für DM 599,- / € 306,26. Hier bestechen v.a. die hohen Dynamikreserven und die Tatsache, dass die DI2000 auch stand alone genutzt werden kann.
  • 8ch ADC - ebenfalls 24-Bit-Wandler auf 4 Stereo-Eingängen und MIDI für DM 589,- / € 301,15
  • 8ch DAC - 24-Bit-Wandler für acht Einzelausgänge + MIDI. Genau das Richtige für externes Mischpult und Effekte. DM 299,- / € 152,88.
  • Digital Modulator mit digitalen Multi-I/Os für DM 569,- / € 290,93.

Obwohl ich keine dieser Boxen testen konnte, kann man der STDA zumindest eine gute und sinnvolle Erweiterbarkeit bescheinigen.

Kommunikatives

Servicewüste Deutschland heißt es so schön. Umso erstaunlicher, dass diverse Hotline- und Versandkauf-Tests bisher den Computerzeitschriften vorbehalten blieben. Gerade im Musikbereich fühle ich mich so manches Mal von ebenso großspurigen wie ahnungslosen Musikalienverkäufern verarmleuchtert, weshalb ich nicht umhin kann, hier auf den wirklich freundlichen, geduldigen und hilfsbereiten Support des deutschen Vertriebs hinzuweisen. Dort hatte man nicht nur für mich als Tester ein offenes Ohr, sondern auch für meinen Bruder als User dieser Karte (Gruß an Irwin! ;-). Auch treiben sich die RIDIs in diversen Foren herum und helfen, wo Not am Mann ist. So ein Punkt sollte m.E. auch erwähnt und entsprechend in den Plus-/Minus-Kästen eingetragen werden.
Die RIDI-Webseite ist übersichtlich und bietet einige Informationen. Vermisst habe ich hier lediglich die Rubriken Tipps&Tricks bzw. FAQ. Sie würden für alle Seiten den Aufwand mindern.

Fazit

Mit der STDA-Serie hat Hoontech ein heißes Eisen im Feuer, muss sich jedoch an den Konkurrenten von Guillemot und Terratec messen lassen. Bisher einmalig ist das Konzept, wirklich alle Möglichkeiten aus den Dream-DSPs heraus zu holen. Somit ist die Karte für ein breites Publikum geeignet, ob nun für Multimedia-Zwecke oder für Musik mit dem PC: Die entsprechende Firmware ist da, und man darf auch noch mit neuen Ideen aus Korea rechnen.
Wirft man einen genaueren Blick auf die Zielgruppen und wie sie bedient werden, muss man jedoch auch differenzieren. Für ambitionierte Multimedia-Freaks und Hobbymusiker dürfte die Hoontech eine Edelkarte mit allen benötigten Features zu einem angenehmen Preis sein. Hier stimmt wirklich alles, zumal man schon mit der Grundausstattung voll loslegen kann: Guter Sound, erweiterbarer Sampler, Effekte, Flexibilität, ein prima Einsteigersequenzer und vier physikalische Einzelausgänge bieten alles, was diese Gruppe braucht.
Gehen wir einen Schritt weiter und denken wir an den typischen Homerecording-Artisten mit gutem Sequenzer, externen Klangerzeugern und Effekten. Auch dieser profitiert sicher von den o.g. Ausstattungsmerkmalen. Zwei 64-stimmige Sampler mit immerhin bis zu 68 MB RAM auf einer Karte, die dann nebenher immer noch Audiospuren en masse in guter Qualität abspielen kann, sind ebenso wenig zu verachten, wie die ausgefuchsten Möglichkeiten des Firmware-Wechsels. Damit kann man gut und gerne mal den ein oder anderen Effekt-Insert im Sequenzer entlasten und hat die Ressourcen für andere Spuren frei, wenn ich auch nicht gerade die Vocals mit den Hoontech-Effekten bearbeiten würde. Leider hat Hoontech hier nicht alles zu Ende gedacht (oder die reinen Musiker im Entwicklerteam konnten sich nicht durchsetzen), denn einigen Teilen des Konzeptes haftet doch noch der Multimedia-Geruch an. So vermisse ich Level-Meter in den Mischpulten (zumindest optional), ein getrenntes Ansprechen von Karten-Sampler und dem Rest der MIDI-Welt und ASIO-Treiber, die inzwischen ja nicht mehr nur auf Cubase beschränkt sind. Auch hätte ich mir eine Option auf musikergerechte Parametersteuerung bei den Effekten gewünscht: Werte von 0 bis 255 sind zu abstrakt, um damit Delays im Takt tickern zu lassen.
Semiprofis und Profis werden trotz aller Möglichkeiten der DSPs wohl eher auf andere (aber auch wesentlich teurere) Lösungen zurückgreifen, weil sie sich Kompromisslosigkeit und entsprechendes Outboard-Equipment leisten können und müssen. Die STDA ist konzeptbedingt keine "echte" Recording-Karte.

Im Vergleich mit der Konkurrenz steht die Karte ebenfalls gut da. Härtester Mitstreiter dürfte die Guillemot ISIS sein. Sie hat den Vorteil, bereits eine externe Anschlussbox zu besitzen, die die vorhandenen Ein- und Ausgänge und sogar einen Digital-I/O ausführt und somit die Probleme einer internen Karte (Einstreuungen) geschickt umgeht. Außerdem hat man es bei Guillemot geschafft, das eher musikalische Konzept so zu verkaufen, dass die Karte bei jedem Großversand neben der 20-Mark-Soundblaster auftaucht. Damit werden sehr niedrige Preise möglich (Stand 12/99: DM 530,-), was der Hoontech auch zu wünschen wäre. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass die STDA zwei DSPs besitzt, die sich frei konfigurieren lassen. Man bekommt also die doppelte Anzahl I/Os, kann besser ausbauen und bekommt mehr Leistung, vor Allem auch diverse Effekte, was die Guillemot wieder nicht bieten kann. Gönnt man der Hoontech eine Erweiterungsbox, kommt man zwar teurer als mit der Guillemot, bekommt aber eben auch mehr Möglichkeiten an die Hand.

Insgesamt ist das ausgeklügelte Konzept der Karte sehr zu begrüßen: Hohe Flexibilität, modularer Aufbau und sehr interessante Erweiterungsmöglichkeiten, auch für Semiprofis, sprechen für einen Kauf, zumal der Preis für die Grundausstattung mehr als angemessen erscheint. Herumschlagen muss sich der Vollblutmusiker allerdings mit ein paar kleineren Inkonsistenzen in Konzept und Bedienung, aber hier besteht wohl noch Hoffnung auf Updates seitens Hoontech. In Sachen Sample-Verwaltung hoffe ich hier vor Allem auf Besserung, denn die ist ein Desaster, scheint aber für Dream-basierte Karten durchaus üblich zu sein. Ich persönlich hatte jedenfalls dennoch meinen Spaß mit der Karte und fange schon mal an zu sparen...

Im Folgenden möchte ich trennen zwischen Wunschzettel und Pro/Kontra-Kasten. Ersterer drückt meine begründete Hoffnung auf Updates aus, und jeder Leser kann selbst entscheiden, ob es sich um einen gravierenden Nachteil handelt. Letzterer listet die meiner Meinung nach wirklich essentiellen Vor- und Nachteile auf.

Wunschzettel

  • Import fremder Sampleformate, z.B. SF2 und AKAI.
  • vom Sampler unabhängiger MIDI-Treiber
  • Ich will meinen schnellen Windows-Neustart wieder haben!

Pro

  • sehr flexibles und durchdachtes Konzept
  • interessante Firmware-Varianten, flexibel verschaltbar
  • komplexer digitaler Mixdown möglich
  • modular erweiterbar auf bis zu 4 physikalische Ein- und 8 Ausgänge (4ch)
  • guter Klang
  • gute Play-back-Performance
  • gute Ausstattung des Digital I/O III (gegen Aufpreis)
  • freundlicher und informativer Support des deutschen Vertriebs
  • gutes Preis-/Leistungsverhältnis schon bei der Grundausstattung

Kontra

  • relativ hohe CPU-Last bei Aufnahmen
  • schlechte Sampleverwaltung / undurchsichtiger Editor
  • keine Level-Meter in den Mischpultkanälen
  • kein 1:1-Input bei Digital I/O III (konzeptbedingt)



Weiterführende Links bei MEMI:

Weitere Links zum Thema:

Weitere Tests bei MEMIs Equipment & Recording Hoontech (Hersteller)
MEMI Makers Link-Datenbank RIDI Multimedia (deutscher Vertrieb)
MEMI bietet Tipps & Tricks fürs Homerecording! Emagic (Sequenzer-Hersteller)
Tools und Sounds gibts bei den Downloads.

Autor: Christian Baum, 16.12.1999 Ein Service von MEMI.