MEMI Software-Test

 

Magix Music Maker Generation 6

Audioarranger

 

Hersteller/Vertrieb Art der Software erhältlich für Preis
Magic Entertainment Audiosequencer mit Windows 9x DM 99,- / € 50,62
  Videoanbindung    

 

Music Maker 6 PaketKann sich noch jemand an die Audio-Sequenzer früherer Zeiten erinnern? 6-8 Spuren und außer Wave-Samples hin und herschieben (vielleicht noch schneiden) war da nichts möglich. Aber diese Programme sind "erwachsen" geworden. Und was heute schon in dieser Preisklasse geboten wird, davon war vor Jahren nicht zu träumen. Magix präsentiert nun seine Generation 6 des bekannten Music Maker. Stellt sich die Frage: Was wird Neues geboten, und bringen die Neuerungen etwas?

Zuerst fällt natürlich die neue Programmoberfläche ins Auge. Mir gefiel die Oberfläche des mm5 zwar besser, aber das ist wohl eine Geschmacksfrage; man ist halt ein "Gewohnheitstier". Praktisch und verständlich ist auch die neue Oberfläche, und manch einer steht ja auf optische Verpackung. Gut ist auf jeden Fall der schnelle und einfache Zugriff auf vorhandene Musik- und Video-Dateien geblieben. Dass der Videobildschirm einen Teil der Fläche belegt, kann auch von Vorteil sein, zumal dieser sich zum Gesamtarranger-Bildschirm umschalten lässt.

Interessanter ist da schon die Neugestaltung des Mixers. Hier werden nun die Pegelausschläge genauer und besser dargestellt, als im mm5. Außerdem können jetzt zwei DirectX Plug-Ins eingebunden und über den Mixer ggf. "eingemischt" werden.

Bisher hielt ich die Möglichkeit Videos einzubinden, eigentlich mehr für ein Gimmick. Aber was der hier angebotene neue Video-Controller bietet, macht die Sache dann doch interessant. Reichlich Effekte, und alles wirklich einfach zu bedienen. Selbst ich habe ohne jegliche Vorkenntnisse und Lust, stundenlang dafür das Handbuch zu lesen, in kürzester Zeit "kreative" Videos für meine Songs entwerfen können.

Aber was hat sich denn nun im Audio-Bereich getan? Gibt es da etwas Besonderes? Ja! Hier findet sich der wirkliche Höhepunkt der neuen Version. Konnte man beim mm5 mit einem Rechtsklick für jedes Sample schon auf eine Auswahl von Bearbeitungsmöglichkeiten zurückgreifen, wird jetzt noch deutlich mehr geboten. Und zwar wird dazu der Audio FX Teil geöffnet. Dann erscheint ein "Maschinenpark" in Form eines virtuellen Effekt-Racks. Damit lässt sich dann der gesamte Song, aber auch jedes Sample einzeln bearbeiten. Geboten werden:

MM6 Effektracks

  • 10 Band Equalizer
  • Reverbmaschine
  • Echomaschine
  • Compressor
  • Time Processor
  • Verzerrer
  • Filter
  • Vocoder
  • Gater

Dadurch lässt sich der mm6 auch als Bearbeitungsprogramm für Samples nutzen. Und hier bringt die optisch aufwändige Darstellung auch etwas. Denn irgendwie macht es schon mehr Spaß mit den Möglichkeiten zu experimentieren, wenn man zumindest simulierte Regler hat, und nicht nur Zahlentabellen. Hier und dort mal daran zu drehen und sehen, was dabei herauskommt. Wer schon mal mit Hardware-Effektgeräten gearbeitet hat, kennt den Kick! Und die Effekte klingen für diese Preisklasse wirklich hervorragend. Sicherlich bringen gute Hardwaregeräte oder spezielle Softwareprogramme noch mehr Möglichkeiten und ggf. bessere Ergebnisse. Aber braucht man wirklich immer ein superperfektes Ergebnis? Der Einsteiger wohl kaum, er kann sich hier hervorragend mit der Wirkung solcher Effekte bekannt machen. Nehmen wir zum Beispiel mal den Vocoder; nur weil ich mal bei 3-4 Songs einen solchen Effekt benutzen will, soll ich gleich richtig Kohle dafür ausgeben, nein danke. Danach staubt das Gerät dann so vor sich hin, bzw. dümpelt das Spezialprogramm auf der Festplatte. Ehe man sich so etwas zulegt, sollte man schon sicher sein, dass man es auch wirklich ausreichend benutzt, vor allem als Hobbymusiker. Und für solche reicht die Qualität der Effekte des mm6 "Racks" meiner Ansicht nach durchaus in den meisten Fällen. Bei meinem Test habe ich ein paar der mitgelieferten Samples (insgesamt 2100 Audio und Videofiles) bearbeitet und wirklich nach eigenem Geschmack zurecht biegen können. Um beim Beispiel des Vocoders zu bleiben: Er bietet viele verschiedene "Grundflächen-Sounds", die aber zusätzlich noch durch diverse Regler individuell beeinflusst werden können. Ein Voice-Sample (hier ein Rap) mit dem "Stringeffekt" zu bearbeiten, brachte ein richtig gutes Ergebnis.

MM6 ArrangerAnsonsten bietet der Arranger alles was man heute als Standard erwarten kann (schneiden von Samples, Trennen der Kanäle etc.). Verarbeitet werden im Audiobereich die Formate WAV, MPEG, MP3 und CDA (Audio CD).
Auch Mididateien können genutzt werden, müssen allerdings vor dem Export intern als Wave-Datei aufgenommen werden. Aber für MIDI eignet sich ein MIDI-Sequenzer einfach besser, das ist hier mehr eine Ausnahmelösung. Der Export in die wohl am häufigsten verwendeten Formate WAV bzw. AVI (mit Video) klappt anstandslos.

Kurz erwähnt werden sollen auch die Möglichkeiten der Verbindung zum Internet. Hier bietet Magix virtuelle Musikräume, in denen Benutzer des Programms miteinander arbeiten können, sowie Zugriffsmöglichkeiten auf Sample-Bibliotheken im Netz. Neu ist hier die Möglichkeit, einen Song direkt als E-Mail-Attachment zu versenden, praktisch u.a. bei der Teilnahme an Wettbewerben. Es wird auch die Möglichkeit des Upload eigener Projekte auf die MAGIX Web Publishing Area geboten.

Ach ja, und dann wären da noch die mitgelieferten Software-Tonerzeuger, als da wären: Beatbox 2 (Drumcomputer), SilverSynth Pro und CopperSynth (Softsynthies als Stepsequenzer) und die Drum& Bass Machine (siehe MEMI-Test). Man darf hier allerdings keine Klangwunder erwarten, also nicht dass Einer sagt: "Die klingen aber nicht wir ein Moog oder eine Roland TB 303". Ich denke aber, das versteht sich von selbst, denn wenn dies bei dem Preis so wäre, könnten die meisten Softwarefirmen für solche Softsynthies zumachen. Aber um als Einsteiger die Möglichkeiten solcher Programme kennen zu lernen und erste eigene "Melodien" zu erschaffen, sind sie durchaus geeignet. Ein Arbeitskollege der z.Zt. in die Welt Musik mit dem PC einsteigt, erzählte mir gerade, dass er "richtig Spaß" mit dem SilverSynth aus dem mm5 hat. Und damit ist das Ziel doch erreicht; Spaß dabei haben.

Unerwähnt darf bei solch einem Test auf gar keinen Fall das Handbuch bleiben. Hier erfüllt es die Erwartungen. Dem Einsteiger wird alles schrittweise und verständlich erklärt. Derjenige der sich schon auskennt, findet schnell die nötigen Neuerungen.

Fazit

Ehrlich gesagt hatte ich schon die Befürchtung, dass der mm6 nur eine leicht "aufgebohrte" Version des Vorgängers werden würde. Aber dem ist nicht so. Wer also noch keinen Audio-Sequenzer hat, dem kann ich den mm6 sehr empfehlen. Auch für die Besitzer des Vorgängers kann die Anschaffung auf Grund des Effekt-Racks und des Video-Controllers lohnend sein. Noch Fragen zum mm6? Dann mailen sie mir.


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Autor: Adrian Winkel, 14.11.2000 Ein Service von MEMI.