MEMI Software-Test

 

Magix Music Cleaning Lab deLuxe 3.0

Audio-Restauration

 

Hersteller/Vertrieb Art der Software erhältlich für Preis
Magix AG Restaurations-Software für Windows 32 Bit € 49,99
  Audio-Dateien    

 

CoverAudio-Restauration wird sicherlich meistens für die Aufarbeitung alten Schallplattenmaterials genutzt, um dieses auf CD zu bringen. So mancher Schatz aus der guten alten Zeit ist halt nur schwer oder gar nicht mehr zu bekommen. Natürlich lassen sich so auch alte Musikcassetten, MP3-Dateien etc. aufarbeiten. Ich habe den Test mit Schallplatten durchgeführt, da hier die höchsten Anforderungen anfallen. Natürlich lässt sich eine solche Restauration auch mit jedem vernünftigen Wave–Editor durchführen; denn im Grundsatz handelt es sich bei diesem Programm ja um nichts Anderes, aber dann ist doch schon etwas Erfahrung und Zeit für das Einstellen nötig. Was müsste eine solche Spezialsoftware also vor allem bieten? Selbstverständlich Automatismen/Presets, die Zeit und Mühen sparen.

Nach der problemlosen Installation des Programms war erst mal ein Gang in den Keller nötig. Denn dort standen die treuen Freunde vergangener Zeiten, der Plattenspieler und die Schallplatten (man beachte die heute so fremd klingenden nicht-englischen Worte). Zwar gut geschützt aber doch einsam und verbannt, Menschen können ja so undankbar und herzlos sein! Der Plattenspieler wurde an dem bei meinem Verstärker zum Glück noch vorhanden Phonoeingang angeschlossen. Sollte ein solcher nicht da sein, ist ein spezieller Vorverstärker nötig. Dieser wird nicht mitgeliefert, allerdings ein Kabel, um den Verstärker mit dem PC zu verbinden.
Als Testobjekte wählte ich zwei verschiedene Arten von abgenutzten Platten, einmal eine sorgsam gepflegte Scheibe von ELO, und als Härtetest eine meiner alten NeoRockabilly Platten, die auf unzähligen Partys misshandelt wurde.

An Tools für die Aufarbeitung von Störungen wird folgendes geboten:

  • Declicker – Entfernen von Knistern
  • Decrackler – Retuschierung von Knacken
  • Denoiser – Herausfiltern von Brummen
  • Dehisser – Eliminierung von Rauschen
  • Autoscan – automatisches Finden von Störgeräuschen

Außerdem sind Tools für die klangliche Aufbesserung vorhanden:

  • Stereo FX – Raumklang optimieren
  • Compressor – Lautstärkeschwankungen ausgleichen
  • 10 Band EQ – individuelle Klangverbesserung
  • Normalizer – Lautstärke maximieren

Und was eben aus o.g. Gründen wichtig war, alle diese Tools können automatisch durch einen Wizard ausgeführt werden. Und genau diesen wollte ich ja ausprobieren, um mir eben einen Vorteil gegenüber einer Bearbeitung mit einem Wave–Editor zu verschaffen.

Den ersten Test führte ich mit der gepflegten ELO Platte durch. Song mit dem music cleaning lab aufgenommen, und dann mal den Wizard arbeiten lassen. Und das Ergebnis konnte sich durchaus hören lassen. Die durch jahrelange Nutzung, trotz guter Behandlung, vorhandenen Knistergeräusche waren verschwunden, der Song hörte sich irgendwie klarer an. Aufgabe hier zumindest bestanden. Ohne Mühen bereit für das Brennen auf CD aufgearbeitet. Aber nun folgte der Härtetest, Meteors. Wie viele Partys, Billigplattenspieler, Fettfinger etc. musste das Teil überstehen, und so sah sie auch aus. Und hier sollte nicht nur eine Beseitigung der Misshandlungen stattfinden, nein auch eine deutliche Klangverbesserung.
Diese Bands kamen damals immer auf Independent–Labels raus, deren Studios oft nicht mal dem heutigen Home-Standard entsprachen. Und los mit dem Wizard für die Störungen. Und hier zeigen sich die Grenzen einer jeden solchen Anwendung. Die Aufgaben werden so gut wie möglich erledigt, aber Kratzer von der Tiefe des St. Andreas Grabens können selbstverständlich nicht beseitigt werden. Hier ist dann doch Handarbeit, sprich Einstellung der einzelnen Komponenten nötig, wobei dieses durch Presets unterstützt wird. Aber es gibt eben Störungen, die man auch damit einfach nicht weg bekommt. Die klangliche Aufarbeitung wiederum brachte schon eine hörbare Verbesserung. Zusammengefasst: Wunder kann man von keinem Programm dieser Art erwarten, aber für 90% der Fälle ist es ausreichend.

Die Bedienung ist wie bei Magix üblich einfach und übersichtlich, die Tools wie z.B. beim music maker im virtuellen Hardwarelook gehalten (das Auge isst ja auch mit). Natürlich können die Tools per Hand justiert und so eine bessere Feineinstellung vorgenommen werden, was aber von mir ja grundsätzlich, für den Test extra vermieden wurde. Natürlich habe ich es trotzdem auf die Schnelle ausprobiert, und konnte das Ergebnis des Wizard so noch verbessern.

Außerdem wird noch geboten:
24–Bit Audio Support, Tools für Timestretching/Pitchshifting/Resampling und Hall/Echo/Delay, DirectX Support sowie VST Konverter für PugIn-Effekte, Surround Sound Modul, frei zeichenbare Volumenverläufe, Zweispurmodus zum Mixen und für Übergänge.
Und dann wurde noch die große Tüte aufgemacht und Einiges hinzugepackt:
Ein separater Wave–Editor, der schon anderen Produkten aus dem Hause beilag (s. Berichte hier in MEMI), und sich als brauchbar erwiesen hat. Ein Tool zum Entwerfen von CD-Covern. Brenner–Modul mit Burn Proof Support.
Der Export kann in WAV, MPEG,WMA oder MP3 (hier ist ein Decoder mit 20 Free-Runs beigefügt, der sich allerdings kostenlos upgraden lässt), erfolgen.
Das Handbuch ist gut verständlich und umfassend.

Fazit

Als Audio Restaurationsprogramm ist music cleaning Lab 3.0 deLuxe wirklich gut. Stellt sich die Frage: Wem kann man es empfehlen? Nun, einmal all Denjenigen, die eine größere Sammlung von Audioaufnahmen schnell, bequem und trotzdem in guter Qualität überarbeiten, und auf CD bringen wollen. Auch für Anwender, die noch keinen brauchbaren Wave–Editor haben, ist es eine Überlegung wert, erhalten sie doch eigentlich zwei solche Editoren in einem Paket. Und wenn man schon einen Wave-Editor mit vergleichbaren Funktionen hat? Dann stellt sich nur die Frage nach der Menge des Materials, das man verbessern muss, und ob man sich dafür die Zeit nehmen will, dies mit einem Allround–Editor zu tun, oder bereit ist Geld zu investieren und es sich bequem zu machen (Time Is Money).


Weiterführende Links bei MEMI:

Weitere Links zum Thema:

Weitere Tests bei MEMIs Equipment & Recording Magix AG (Hersteller)
MEMI Makers Link-Datenbank
MEMI bietet Tipps & Tricks fürs Homerecording!
Tools und Sounds gibts bei den Downloads.

Autor: Adrian Winkel, 21.06.2002 Ein Service von MEMI.