MEMI Software-Test

 

Masterbits MasterBEAT 2.1

Software-Drummachine

 

Hersteller/Vertrieb Art der Software erhältlich für Preis
Masterbits Software-Drummachine Windows 9x DM 79,- / € 40,39
  zur Loop-Erstellung   Zusatz-CD DM 79,- / zus. DM 129,-

 

Wer kennt sie nicht, die heiß geliebten Schlagzeugerwitze:

Ein Typ betritt einen Laden: "Ich will einen von diesen Marshall HiWatt AC30 – Verstärkerteilen von Fenda und eine Gobson StratoBlaster mit Fried-Rose Tremulo!" "Du bist Schlagzeuger, nicht?" "Jawoll, wie haste das rausgekriegt?" "Wir sind ein Reisebüro..."

masterBEAT Main ScreenIn Zeiten wie diesen, in denen Kollege Computer von der Steuererklärung über die zwischenmenschlich-transatlantische Kommunikation bis hin zu allerlei Aspekten des täglichen Musikschaffens so ziemlich alles über den Haufen wirft, was wir einst für den gottgegebenen Stand der Dinge erachtet hatten, dürfte solchem Schabernack über kurz oder lange die Existenzgrundlage entzogen werden, möchte man meinen. Alles, was sich Drumcomputer nennt, lässt sich nämlich schwerlich so schelmisch verhohnepiepeln – stoisch ist er, und nicht aus dem Takt zu bringen, was ihn deutlich vom menschlichen Schlagzeuger unterscheidet. Der Drumcomputer an sich ist nicht neu; allein, die derzeit angesagte Art und Weise zu produzieren und der vorherrschende musikalische Trend verhelfen ihm zu neu erstarktem Respekt. Wie so viele Bestandteile des einst unbezahlbaren Nobel-Geräteparks, finden nun auch Drummachines ihren Weg als Software-Wiedergeburt in die Heim- und Projektstudios dieser Welt und können, dank mittlerweile penetrant riesigem PC-Speicher und aberwitzig schnellem Prozessor, mit Features aufwarten, die ihren Hardwarekollegen von vor 20 Jahren die Schamesröte ins Gesicht – pardon: ins Display – treiben. In der Tat spricht so einiges für softwarebasierte Drummachines: riesige Samplebibliotheken, auf die komfortabel zugegriffen werden kann, verschwenderische Polyphonie, gefestigte PlugIn- und Schnittstellen-Standards, die eine nahtlose Einbindung von Fremdprodukten erlauben und nicht zuletzt ein günstiger Preis. So verwundert es kaum, dass sich inzwischen diverse Software-Lösungen dieser Art beim Konsumenten die Klinke in die Hand geben. Eine davon, masterBEAT 2.1 von MasterBits, wollen wir an dieser Stelle ein wenig genauer unter die Lupe nehmen:

Meister-Schlag die Erste

masterBEAT gehört zu einer Kategorie von Programmen, die einem relativ alten Konzept folgen: Sie verbinden Klangerzeugung und einen vergleichsweise einfachen Sequencer. Bereits die legendären TR-808 und TR-909 verfolgten diesen Ansatz. Dass diesen Geräten heute ein solcher Kultstatus anhaftet, liegt nicht etwa nur am eigenständigen Sound, sondern – man möchte es kaum glauben – an den eingeschränkten Möglichkeiten, die sie bieten. Der einfache Step-Sequencer hat nämlich seinen ganz eigenen Reiz: Im Gegensatz zu den aufgeblasenen Software-Monstren, zu denen Allround-Sequencer heute geworden sind, werden hier die Grenzen ziemlich schnell sichtbar, und die Arbeitsschritte sind von vorne herein festgelegt. Das wiederum kann jedoch einen wahren Kreativitätsschub bedeuten: Wenn man sowieso nur drei Handgriffe zur Auswahl hat, sind die gebotenen Möglichkeiten schnell durchprobiert, und man wird die Lust am Experimentieren sehr unmittelbar und unkompliziert verspüren. Natürlich schränkt eine solche Arbeitsweise auch ein – Tschaikowskys Klavierkonzert in B-moll auf solch einem Gerät nachzuprogrammieren, ist natürlich nur was für die ganz harten Jungs. Sagen wirs ganz deutlich – alles was über binäre Beats hinausgeht, ist nicht machbar. Schon bei triolischen Mustern geht einem solchen Konzept die Puste aus und von komplexeren Rhythmen oder Dingen wie Flams fange ich gar nicht erst an. Für alle Arten von Dancefloor- oder sonstiger elektronischer Musik stellen diese Einschränkungen jedoch kein Problem dar – ganz im Gegenteil: Sie begünstigen einen kreativen, experimentellen Produktionsprozess mit viel Spaß an der Sache und unmittelbaren Resultaten. Neben diesen musikalischen Vorteilen spricht übrigens auch noch ein ganz anderer, ziemlich nüchterner Fakt für eine solche Software-Lösung: im Gegensatz zu so genannten "reinrassigen" Software-Synthesizern oder –samplern vermeidet der Ansatz "Step-Sequencer + Klangerzeugung" auch eine in der Native-Welt wohlbekannte Unannehmlichkeit namens Latenz. Latenz bedeutet Verzögerung und wird immer dann zum Problem, wenn ein Software-Klangerzeuger in "Echtzeit" auf ein Ereignis reagieren muss, wie es z.B. eine auf dem Keyboard gespielte MIDI-Note darstellt. Dieses Problem stellt sich hier erst gar nicht, weil der eingebaute Sequencer "weiß", wann ein Sound erklingen soll und somit der Klangerzeugung rechtzeitig "Bescheid sagen" kann. Daher sind virtuelle Drummachines mit Step-Sequencer auch im Idealfall supertight im Timing, was man von Software-Synthesizern (noch) nicht immer behaupten kann. Konkret: Kommen wir zum

Konzept

masterBEAT vereint einen Pattern-orientierten Step-Sequencer mit einer Sample-basierten Drummachine. Dabei kommen aus bis zu 16 Spuren bestehende Pattern zum Einsatz, welche global in 16 oder 32 "Steps" unterteilt sind. Jeder Step kann gesetzt oder gelöscht werden, was ein Erklingen oder eben Wegbleiben des ausgewählten Sounds auf der entsprechenden Zählzeit bedeutet. Dies kann von Hand geschehen oder einer Zufallsfunktion überlassen werden. Damit sind wir schon beim Sound: Der erklingt in Form eines WAV-Sample, von welchem jeder Spur eines zugewiesen werden kann. Samples sind im übrigen nicht auf eine bestimmte Länge beschränkt. So ist es z.B. kein Problem, ein Pattern aus einer ganztaktigen Drumloop zu bilden, die auf die Eins gesetzt wird. Aus einzelnen Pattern lassen sich durch Kopieren und Hintereinanderkleben komfortabel Songs bilden. Wiedergegeben wird wahlweise das aktuelle Pattern oder der gesamte Song. Für jede der 16 Spuren steht eine ganze Batterie an Abspielparametern zur Verfügung, die das klangliche Resultat kreativ beeinflussen, als da wären:

  • Volume
  • Pan
  • Pitch
  • Verzerrer mit Distortion und Threshold
  • Decay
  • Ein Delay mit Level, Feedback, Pan, Metrik (2er, 3er, ...) und einem abschaltbaren Cross- (Pinpong-) Modus
  • Reverse für eine "Rückwärts-" Samplewiedergabe
  • Einschleifen von - man höre und staune - VST Plug-Ins.
  • Eine Hoch- / Tiefpass-Filter / EQ - Sektion mit Gain / Frequenz / Q im EQ-Modus respektive Frequenz / Resonance im Filter-Modus.

masterBEAT Plug-InDamit lässt sich dann doch eine Menge anstellen. Verehrte Kunden, heute im Angebot: frische Samples, rückwärts abgespielt, mit würziger Verzerrung, vollmundig im Geschmack durch Filterung mit Resonanz, knackig zubereitet durch harte Decays und veredelt mit einer Prise VST-Plug-In... Es funktionieren im übrigen nur solche VST-Plug-Ins, die ihre eigene Oberfläche mitbringen. Bei allen anderen bleibt das Fenster, in denen sie bei Bedarf erscheinen sollen, pechschwarz. Die Steps selbst lassen sich ebenfalls differenziert beeinflussen: Jeder Step kann (als Offset zu den Track-Parametern) seinen eigenen Wert für Volume, Pan, Distortion, Decay, Cutoff und Resonance annehmen. Dazu wird über den - etwas missverständlich klingenden - Menübefehl "Dock Pan" z.B. ein Fenster unter dem aktiven Track geöffnet, das den Verlauf der Panorama-Werte für die jeweilige Spur im aktuellen Pattern zeigt. Selbige Werte können per Maus von Hand eingezeichnet oder - sehr zu Dank verpflichtet - mit den Befehlen "Ramp up", "Ramp down" und "Zero" sinnvoll vorbelegt werden. Ein weiteres Zusatzfenster will ich hier gesondert ansprechen, weil es einen guten Teil des masterBEAT-Potenzials ausmacht: das Note-Fenster. Jawohl, hier hat einer mitgedacht. Man kann jedem Step eine eigene Notenhöhe zuweisen, was das Spielen von Melodielinien erlaubt. Damit fängt die Sache dann richtig an, Spaß zu machen: steht einmal der Beat, ist schnell eine Bass-Linie oder ein Synthie-Lead-Riff dazu gebastelt. Dass Techno so einfach sein kann?!? Mit der enormen Klangbibliothek, die sich durch die mitgelieferte Sample-Library und das verbreitete WAV-Format erschließt, bekommt man nämlich genial einfach auch noch einen immens flexiblen, Pattern-basierten "Sampling Synthesizer" dazu, wenn ich das hier einmal so euphorisch anmerken darf. Gerade das durchgehend samplebasierte Konzept hat mich hier begeistern können. Während reinrassige Synthesizer wie der 303-Teil in Rebirth stets nach Rebirth - bzw. nach TB303 - klingen (was beileibe nicht schlecht ist!), kann eine masterBEAT-Basslinie aus verzerrten, heruntergepitchen Kuhglocken bestehen, sofern man das will. Was ich hier etwas vermisst habe, ist ein Glide-Modus, aber trotzdem: Mit diesem Konzept lässt sich arbeiten, und zwar ordentlich. Allein die Tatsache, dass man jedem Step auf einfache und intuitive Art und Weise differenzierte Volume-Werte zuweisen kann, gibt einem bereits die Möglichkeit, äußerst groovige Beats zu programmieren. So etwas konnte z.B. die 303 nur eingeschränkt über den Accent-Parameter. Wenn ich hier im übrigen auffallend häufig auf die berühmten Kult-Dinosaurier 303 bis 909 Bezug nehme, so liegt das daran, dass diese Maschinen die leibhaftige Verkörperung des angesprochenen Konzeptes "Sequencer und Klangerzeugung verheiraten" darstellen und dessen Tauglichkeit für mörderische Grooves mehr als deutlich bewiesen haben. Nichts läge mir jedoch ferner, als hier Soundparallelen ziehen zu wollen - samplebasierte Klangerzeugung hier, analoge Synthese dort - es geht nur um die Art und Weise, wie produziert wird. Der Groove lässt sich mit masterBEAT noch global über den "Shuffle"-Regler beeinflussen, um so gewisse Zählzeiten leicht zu verzögern oder vor zu ziehen. Ich muss zugeben, dass ich kein großer Freund von solchem Schabernack bin. Der Reiz technoider Dancefloor-Musik - und genau für diese bieten sich Drummachines wie masterBEAT besonders an - besteht großenteils aus maschineller Präzision. Hier einen human touch einbringen zu wollen heißt (zumindest für mich) fast immer den Groove kauptt zu machen. Doch das möge jeder für sich entscheiden - das Schöne ist ja: Man muss es nicht einsetzten, wenn man nicht will...

Kontakt nach außen

Kommen wir zu einem weiteren Feature, welches beweist, dass hier jemand mitgedacht hat: eine überraschend gelungene MIDI-Implementation. masterBEAT versteht und spricht MIDI über wählbare Ein- / Ausgangstreiber. Der MIDI-Eingang dient ausschließlich Synchronisationszwecken (Machine Control und Clock). Eine Noteneingabe ist - wie bereits erwähnt - nicht sinnvoll. Damit soll es möglich sein, Songposition und Takt von einem externen Sequencer oder dergleichen anzusteuern. Das Wort "soll" ist hier bewusst gewählt, da alle diesbezüglichen Versuche meinerseits mit einem bösen Systemabsturz endeten. Das gleiche "soll" auch anders herum funktionieren, sprich, masterBEAT schwingt den Taktstock und ein anderes Gerät folgt auf dem Fuße. Auch dies ist mir nicht gelungen. Was dagegen gut funktionierte, ist das Versenden von Note- und Controllerinformationen. Man kann jeder Spur einen eigenen MIDI-Kanal zuordnen und die gesendeten Controller-Werte frei konfigurieren. Leider steht nur ein einziger MIDI-Port für alle Spuren zur Verfügung, sodass der Wunsch, jedem Kanal einen eigenen Klangerzeuger zuzuordnen, ohne MIDI-Channelsplitter ein solcher bleiben muss. Eine weitere kleine aber zu verschmerzende Ungereimtheit ist die Tatsache, dass die Solosystematik nicht für MIDI gilt: Hier muss man jeden Kanal, den man nicht hören will, explizit muten. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist ReWire, möchte man denken. Beim Denken bleibts aber auch, denn ReWire ist leider nicht mit von der Partie. Dafür lassen sich sowohl einzelne Pattern, als auch der komplette Song in Form einer WAV-Datei exportieren, was man heutzutage allerdings fast schon als Selbstverständlichkeit vorraussetzen kann.

Sound

"Wie klingt et denn nu?" Das hängt logischerweise zum großen Teil vom eingefütterten Soundmaterial ab. Was masterBEAT hier selbst beisteuert, sind die Track-Effekte wie Verzerrer, Filter etc. und eben die differenzierten Möglichkeiten der Patternbearbeitung. Letztere habe ich ja schon zur Genüge gelobt, allerdings darf ich einen relativ unangenehmen Punkt an dieser Stelle nicht verschweigen: Bei extremen Parameteränderungen, wie z.B. hartem Panning von links nach rechts, entstehen manchmal unangenehme Knackser. Es gibt zwar eine Option "Click Removal", die diesem Problem eigentlich Herr werden sollte, dies aber bei mir nicht zufriedenstellend getan hat. Was die Effekte anbelangt: für meinen Geschmack genau richtig. Das Filter mag nicht das edelste auf Erden sein, die Resonanz kommt etwas dünn und quietschig, und auch der Verzerrer ist kein Marshall-Vollröhrenverstärker. Aber genau das ist an dieser Stelle meiner Meinung nach angebracht. Es soll ruhig bisweilen etwas "unedel" klingen, was nicht heißt, dass die Effekte schlecht sind. Sie sind wie gesagt genau die richtigen für den Zweck.
masterBEAT Volume ScreenAußerdem hängt ein Großteil des resultierenden Sounds von den Ausgangs-Samples ab. Hier wird eine sehr ordentliche Auswahl an thematisch geordneten Samples auf der CD mitgeliefert, die sich durch den Erwerb der "Pro Library" noch um weitere 3900 Samples erweitern lässt. Die Qualität des Materials ist durch die Bank gut, das Hauptaugenmerk liegt - wie sollte es anders sein - auf Drumsounds. Was mir hier sehr gut gefallen hat, ist die getroffene Auswahl: Die Drumsounds sind frisch und modern, die arg überstrapazierten 808- und 909-Samples beschränken sich auf eine erfreulich überscheubare Menge. Dafür gibt es eine große Auswahl aktuellerer Sounds von akustisch bis elektronisch, die man auch wirklich brauchen kann. Auch überdrehtes Effekt-Gequietsche hält sich in angenehmen Grenzen, zugunsten einer großzügig ausgestatteten Percussion-Bibliothek. Ich habe schon weit schlechter sortierte Drum-Libraries gesehen und gehört. Mit dieser Arbeitsgrundlage sollte wirklich jeder etwas anzufangen wissen. Neben der großzügigen Drumsektion gibt es noch tonale (überwiegend Bass-orientierte) Samples guter Qualität, sowie Vocal-Samples und einige Drumloops. Diese Auswahl lässt sich durch den Kauf der optionalen "Pro Library" nochmals gehörig ausweiten. Hier gibt es beispielsweise eine erkleckliche Auswahl wirklich guter Bass-Samples, die einen breiten Querschnitt abdecken. Und das Schönste: Man kann auch jedes andere der 300 Quadrillionen WAV-Samples auf dieser Welt benutzen...

Technisches

Mit Software erlebt man ja bisweilen manch drollige Überraschung: "Warum kommt da jetzt nur Gebrizzel raus? Ach sooo, der Treiber..." "Wie? Das sollen 16tel sein? Klingt eher nach einem Zwifachen..." Will sagen: die moderne Technik beschert uns dann und wann mehr Ärger, als sie uns zu ersparen sucht. Schlecht implementierte Software kann das Timing zu Schrott fahren, Abstürze am Fließband produzieren oder andere lustige Dinge verursachen. Abgesehen von den Systemabstürzen bei meinen Synchronisationsversuchen verhielt sich masterBEAT in diesem Punkt erfreulich unauffällig. Ich habe im Test den Pulsar-WAV-Treiber und eine Soundblaster Live! benutzt. Bei ersterem gab es zwar Wiedergabeprobleme im DirectX-Modus, aber dafür ist nachweislich der Pulsar-Treiber oder eine falsche Konfiguration desselben verantwortlich (das ist bei anderer Software nämlich genauso). Mit dem Pulsar-MME-Treiber gab es keinerlei Probleme, ebensowenig mit der SB Live. Zur Bewertung der Timing-Stabilität habe ich zwei Tests durchgeführt: Zunächst hat mich interessiert, wie präzise die exportierten WAV-Files sind. Zu diesem Zweck habe ich einen Song erstellt, der aus 128 Kopien eines einfachen Pattern besteht und das Tempo auf den niedrigsten möglichen Wert von 60 bpm gesetzt. Diesen Song habe ich exportiert, was eine WAV-Datei mit ungefähr achteinhalb Minuten Länge ergibt. Die WAV-Datei habe ich anschließend als Audio-Spur in Cubase importiert und zusammen mit dem Cubase-Metronom-Klick bei 60 bpm durchlaufen lassen. Dieser Test erlaubt einen Vergleich der internen Timing-Basis von Cubase einerseits (über das Metronom) und masterBEAT andererseits, dessen Timing in der WAV-Datein sozusagen "konserviert" ist. Entscheidend ist hier eine möglichst lange WAV-Datei, um ein eventuelles "Auseinanderlaufen" bemerken zu können (das Hintereinanderkleben von exportierten Pattern hätte keinen Sinn, weil es dem Sequencer die Möglichkeit geben würde, nach jedem Takt neu zu synchronisieren). Da sich konstante Timigdifferenzen über eine solch lange Strecke addieren, kann man sich hier guten Gewissens auf sein Gehör verlassen: Schon eine Abweichung von einem zweihundertstel bpm hört man nach 8 Minuten deutlich. Eine Differenz an sich muss aber noch lange nicht bedeuten, dass hier etwas faul ist im Staate Dänemark. Sie deutet lediglich darauf hin, dass die Programme eine unterschiedliche Timebase haben - wofür im Zweifelsfall auch der Soundkarten-Treiber verantwortlich sein kann. Um es nicht noch spannender zu machen: masterBEAT verhielt sich bei diesem Test absolut vorbildlich. masterBEAT-Bassdrum und Cubase-Click lagen auch nach 8 Minuten noch genauso präzise aufeinander wie im ersten Takt. Dieser Test sagt allerdings nur bei exportiertem Material etwas aus. Hier kann sich das Programm ja gewisser Maßen beliebig viel Zeit lassen. Anders sieht die Sache dagegen im Live-Betrieb aus: Hier muss jeder Schlag punktgenau kommen, und zwar in Echtzeit. Zu diesem Zweck habe ich den Pulsar-Ausgangstreiber verwendet, diesen in Pulsar auf einen Eingangstreiber geroutet (Audio-Loopback) und das Ergebnis als WAV-Datei aufgezeichnet. Um den "Live-Stress" etwas zu vergrößern, ließ ich masterBEAT bei der höchstmöglichen Geschwindigkeit von 300 bpm auf 4 Spuren 32tel mit verschiedenen Sounds spielen, aktivierte in jeder Spur das Filter mit unterschiedlichen Einstellungen und wies jeder Spur einen anderen Controllerverlauf zu. Das akustische Ergebnis war, wie man sich vorstellen kann, ein nervtötendes Trommelfeuer. Die aufgezeichnete WAV-Datei habe ich dem oben beschriebenen Cubase-Click-Test unterzogen und - da rhytmisches Hören in diesem Fall nicht so einfach ist - auch noch optisch im Cubase-Taktraster kontrolliert. Auch hier bombastisches Timing. Der 2000. Schlag kommt genauso präzise, wie der erste, der Höreindruck bescheinigt hypnotische Gleichmäßigkeit. Ich muss allerdings anmerken, dass für diese Art von Test die Qualität des Soundkartentreibers maßgeblich ist. Wenn selbiger nichts taugt, hat die Software keine Chance, ein exaktes Timing hinzubekommen. Für meine Tests habe ich im übrigen einen Rechner mit (übertaktetem) Celeron 450 und 128MB RAM, sowie Windows98 SE benutzt.

Fazit

masterBEAT hat mich überzeugt. Es ist einfach zu bedienen und hat viele nützliche Features - eine all-in-one-Lösung, die den unmittelbaren Spaß am Groove-Basteln mit der praktisch unbegrenzten Soundbandbreite eines Sample-Players verbindet. Dazu gibt es eine wirklich sehr ordentliche Sample-Bibliothek mit aktuellem Klangmaterial. Die Ungereimtheiten wie nicht funktionierende MIDI-Synchronisation tue ich mal als Kinderkrankheiten ab, die sich noch beheben lassen. Ich muss außerdem hinzufügen, dass ich bei meinen Synchronisationstests den Pulsar als MIDI-Loopback benutzt habe, was evtl. für die beschriebenen Probleme verantwortlich sein könnte. Die ab und an auftretenden Knackser bei harten Parameteränderungen sollten jedoch schleunigst behoben werden.
Doch alles in allem darf ich feststellen, dass masterBEAT eine sehr gelungene Kreativmaschine ist, die wirlich eine Menge Spaß macht, nicht zuletzt wegen der gut sortierten Sample-Bibliothek. Und das bei einem äußerst fairen Preis von DM 79,- Für noch einmal DM 79,- bekommt man mit der "Pro Library" eine zusätzliche Sample-CD auf dem selben Qualitätsniveau, prall gefüllt mit 3900 Samples. Gute Arbeit, MasterBits!

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Autor: Wolfgang Schneider, 14.11.2000 Ein Service von MEMI.