MEMI Hardware-Test

 

Oberheim Matrix-6 Synthesizer

 

Der Oberheim Matrix 6 wurde ab 1985 als einer der ersten Synthesizer der US-Firma Oberheim in Japan produziert. Damals gab es die Yamaha DX7 Synthies schon zwei Jahre lang auf dem Markt, und die große Zeit der analogen Synthesizer ging zu Ende. Deshalb starben in den 80er Jahren einige große Synthesizerhersteller (Moog, Sequencial Circuits) in den USA. Der Matrix 6 ist ein recht selten beschriebener sechsstimmiger Synthie. Dies liegt wohl hauptsächlich an seinen fehlenden Dreh- und Schiebereglern, die damals jedoch auch schon von anderen Herstellern wegrationalisiert worden waren.

Der Klang ist Oberheim-mäßig, aber leider nicht ganz so kräftig wie z.B. beim OB 8 oder dem Matrix 12. Das liegt sicher an dem einfachen 24 dB Tiefpassfilter des Matrix 6 im Gegensatz zu den Multimodefiltern der anderen. Seine großen Brüder hatten in Sachen Oszillatoren und Modulation jedoch nicht mehr zu bieten.
Die Modulationsmatrix (daher wohl der Name, oder?) ist eine sehr nützliche und vielseitige Angelegenheit. Es gibt 21 Modulationsquellen (z.B. 2 LFOs pro Stimme und 3 Hüllkurvengeneratoren), von denen maximal 10 gleichzeitig eines der Modulationsziele steuern können. Einige Modulationen können aber auch direkt bei den Soundparametern eingegeben werden, ohne bei jeder Soundprogrammierung neu definiert zu werden. Dazu gehören die Pulsweiten- und Audiofrequenzmodulation des Filters.
Die Voices sind mit 2 DCOs (Digital Controlled Oscillators) mit variabler Pulswelle und Dreieckswelle ausgestattet, die ebenfalls bis zum Sägezahn in der "Puls"weite verändert werden kann. Rauschen ist auch vorhanden, ebenso wie eine Sync-Funktion. Ein Tastenklick kann bei Bedarf zugeschaltet werden. Aber dieser Effekt ist selbst bei den meisten Hammondorgelsounds nicht zu gebrauchen. Das Filter besitzt die üblichen Parameter, und die bereits erwähnte Frequenzmodulationsmöglichkeit. Die zwei in Serie geschalteten VCAs sind nichts besonderes. So findet man das bei vielen Synthesizern, um die Lautstärke durch Pedale oder per Tastatur zu steuern (sogar beim MiniMoog). Zwei LFOs, drei Hüllkurven, zwei AR-Envelopesteuerspannungen und der Lagprocessor (Glide für Steuerspannungen) sind allerdings mehr, als man bei solch einem Gerät mit Gebrauchtpreisen um die 850,-- DM erwarten kann.

Ich habe mir dieses Teil vor 8 Monaten gebraucht gekauft um damit in der Band, in der ich neben meiner E-Musik (hier ist die elektronische gemeint)spiele, ein leichtes, transportables Keyboard zu haben. Ausschlaggebend war auch die 5-Oktaven-Tastatur, die anschlagsdynamisch und druckempfindlich ist. Zwei frei definierbare Keyboardzonen stehen zur Verfügung. Die zwei kleinen Hebel links von der Tastatur, wo man die Modulationsräder erwartet, sind etwas gewöhnungsbedürftig. Durch die fehlenden Schalter und Knöpfe können diese auch nicht in einer einfachen Keyboardtasche beschädigt werden. Die 3 MIDI-Buchsen sind da, aber die benutze ich live ohnehin nicht.
Was fehlt, ist ein Arpeggiator oder ein kleiner Sequenzer. Aber es gibt jetzt ja wieder die Waldorf Gekko Arpeggiatoren zu kaufen. Das ist aber eine ganz andere Geschichte.
Trotz der Bedienung mit nur einem Parameter nach dem anderen, ist das Gerät auch mal im Proberaum soundmäßig zu programmieren. Nur zum abendfüllenden Hobby wird es sicher durch die schlechte Bedienung nicht werden, obwohl die Modulationsmatrix einen schon etwas auf dumme Gedanken kommen lässt...


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Autor: Till Kopper Ein Service von MEMI.