[Vorwort]
[Schaltung]
[Epilog]
Vorwort
Dieser Newsletter richtet sich an diejenigen, die nach den
größeren und besseren Dingen im Leben streben. An all jene, für die das
Umstellen eines Synthesizers einem Leistenbruch gleichkommt - nicht an
die digitalen Warmduscher mit ihren multitimbralen 5000-fach polyphonen 64Bit
Oversampling Wavetable Kisten, die einfach alles bieten: sogar einen nach
Küchenabfluß klingenden Hall.
Es ist hierbei durchaus gewollt, daß die Empfänger dieses Newsletters auch
etwas zu dessen Fortbestand beitragen sollen - mit Modulvorschlägen,
Schaltplänen oder Hilfestellung.
Ich hoffe, daß jeder Leser von Modulus auch in der Lage ist, diesen Beitrag zu
leisten, egal ob durch Schaltungsentwurf oder Erfahrungsberichte und
Verbesserungsvorschlägen ("Fein, es läuft, aber..."). In Kürze werde auch ich
versuchen, Leuten wie mir beim Versuch, ein solches 3-Tonnen-Monster zu bauen,
unter die Arme zu greifen - auch dem nächsten R.A. Moog soll dabei geholfen
werden, seine Traummaschine wahrwerden zu lassen.
Darum sendet mir bitte jegliche Schaltpläne und Artikel zu, ich werde mich
bemühen, sie für Modulus zu verwenden. Auch amüsante Geschichten oder selbst
verfaßte Artikel wie "Ich und mein Synthesizer" werde ich nach Möglichkeit
einbauen. Laßt Modulus ein Forum zum Austausch von Ideen.
Schaltungsvorschlägen und Erfahrungen bezüglich des Selbstbaus dieser analogen
Monster werden.
In dieser Ausgabe gehe ich gleich mit gutem Beispiel voran und stelle einen
VCO-Entwurf aus Practical Electronics vor. Für diesen gibt es nicht
nur noch alle Bauteile, er scheint darüber hinaus auch prima zu funktionieren.
Meine Zielsetzung ist es jedoch, die Schaltung unempfindlicher gegenüber
Temperaturschwankungen zu machen. Hierzu bediene ich mich der Application Note
AN-299 von National Semiconductor.
Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, daß es mir nie gelungen ist, die in
AN-299 beschriebene Schaltung zum Funktionieren zu bringen. Falls es einem der
Leser gelungen ist, bitte laßt es mich wissen, wie!
Die Schaltung
Da haben wir also AN-299 - zumindest einen Teil davon, der fehlende Rest
scheint mir für unsere Belange recht unerheblich zu sein.
Application Note 299
Der folgende Schaltplan beschreibt den von PE für den (batteriebetriebenen)
Minisonic Synthesizer entworfenen VCO und wurde mir freundlicherweise von
Peter Swarbrick aus London zur Verfügung gestellt. Diese Schaltung habe ich
auf einer Lochrasterplatine aufgebaut - sie klingt gut und weist tatsächlich
eine exponentielle Steuerkurve auf. Die Steuerspannungscharakteristik läßt
sich einstellen von 200mV/Oktave bis zu 1.2V/Oktave; meinen Aufbau habe ich
auf 600mV/Okt. justiert, mit einem 10kOhm Potentiometer läßt sich die übliche
1V/Okt.-Charakteristik erzielen. So ist es möglich an VR2 einen
Oktavwahlschalter einzubauen, hierzu benötigt man lediglich einen 5-stufigen
Schalter mit 5 Potis zur Feinjustage.
PE Minisonic VCO
Das - wiewohl ungetestete - Ziel ist nun, TR1 (BC184) durch einen Transistor
des Transistor-Arrays CA3046 zu ersetzen (hierfür bietet sich der an den Pins
12-14 angeschlossene Transistor an, da sein Substrat sich am ehesten auf
Massepotential befindet) und den Sensor/Heizungs-Aufbau von AN-299 zu
verwenden, um das Substrat auf einen Wert oberhalb der Umgebungstemperatur zu
erwärmen. Hierdurch sollte sich die Temperaturstabilität des VCOs erhöhen,
überprüft habe ich dies jedoch bislang nicht.
Sobald mein Oszilloskop wieder funktioniert, werde ich auch versuchen, ein
Sync-Signal (vom Ausgang des IC3) sowie einen Sync-Eingang (an der Basis von
TR2) zu erhalten. Aber auch hier gilt: Gegenwärtig ist es nur eine
Gedankenspielerei.
An dieser Stelle jedoch eine Warnung: Der Steuerspannungseingang weist
negative Charakteristik auf, d.h. um die Frequenz um eine Oktave zu erhöhen,
muß die Spannung um 600mV erniedrigt werden (600mV/Okt). Korrigiert
werden kann dieser Umstand durch einen invertierenden Operationsverstärker;
durch dessen Verstärkungsfaktor kann auch gleichzeitig die Steuerspannung auf
1V/Okt.-Charakteristik angepaßt werden.
VR2 dient zur Oktavwahl: Ich empfehle die Verwendung eines Schalters mit 6
Schaltstellungen sowie einen Spannungsteiler (Widerstandsnetzwerk). Mittels
Trimmpotis (am "negativen" Ende) kann das Intervall, üblicherweise eine
Oktave, feinjustiert werden. Dies wurde von mir übrigens erfolgreich getestet.
Mit VR4 wird der Ausgangspegel eingestellt und kann durch einen 10k Widerstand
ersetzt werden. Den Ausgang greift man dann am Verbindungspunkt zwischen C2
und diesem Widerstand ab.
Meinen VCO betreibe ich mit einer Versorgungsspannung von 10V; mittels der
Spannungsregler LM317 und LM337 werden die +/-18V auf +/-10V heruntergeregelt.
Der Originalartikel weist darauf hin, daß die Schaltung bis +/-12V betrieben
werden kann - Normspannungen machen das Leben einfacher.
Es lohnt sich eventuell, die Spannungsversorgung auf der 10V-Seite mittels
einiger Kondensatoren zu filtern, ebenso den 6V-Zweig. Hierdurch wird die
Versorgungsspannungen geglättet und Brummen vermieden.
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Bauteileliste
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R1,R2 | 6k8 | TR1 | BC184 |
R2-R5 | 47k | TR2 | BC213 |
R7,R13 | 22k | | |
R8 | 1k2 | IC1,IC2 | uA741 |
R9,R11 | 1k | IC3 | uA748 |
R12 | 750 | | |
R14 | 82k | D1 | 1N4148 |
R15,R16 | 10k | Zd | 2x BZX62V |
R20 | 680/2W | | |
R21 | 180/2W | C1 | 0.1uF |
| | C2 | 22uF |
| | C3 | 3.3pF |
Alle Widerstände außer R20/R21: Metallfilm/1%
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Schlußwort
Hiermit möchte ich die erste Ausgabe von Modulus beschließen - nicht ohne
nochmals zu betonen, daß ich Schaltungsvorschläge und
Artikel gerne entgegennehme.
Weiterführende Links bei MEMI:
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Weitere Links zum Thema:
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