Die älteren Roland-Sampler der S- und W-Serie (S-330/550/W-30) erfreuen sich noch immer größter Beliebtheit, v.a. in Bereichen, wo man nicht unbedingt auf Stereosamples und hohe Samplingrate achten muss, z.B. bei Bässen oder House- und Techno-Drums. Aufgrund des etwas angegrauten Konzepts muss man aber leider auf Sample Dump Standard oder den Import von Fremdformaten verzichten, ist also vom eigenen Samplen oder den wenigen noch erhältlichen Drittanbieter-Disketten abhängig. Wie schön wäre es doch da, auch auf die Unmengen von WAV-Dateien zurückgreifen zu können, die auf diversen CD-ROMs und v.a. im Internet stark verbreitet sind.

Im weltumspannenden Datennetz finden sich jedoch leider keine Tools, die die Konvertierung von WAV-Dateien ins Format des S-550 erlauben. Auch das ansonsten universelle Awave enttäuscht hier, denn es kann Roland Disk Images nur importieren, von Export keine Spur.

Durch ein wenig Trickserei kann man trotzdem ans Ziel gelangen. Dazu braucht man jedoch ein paar Tools, die ich in ein dickes ZIP-Archiv verpackt habe (220 K, bitte beachte die einzelnen Lizenzbedingungen in den Readme-Files):

• WInit initialisiert eine im PC-Laufwerk befindliche Diskette auf das Roland W-30 Format (alle darauf vorhandenen Daten werden gelöscht!).
• WPut erlaubt den Transfer von WAV-Dateien auf derart initialisierte Disketten. Auf Loops und andere Feinheiten muss man zwar verzichten, aber gerade für Drumsamples ist das optimal.

Damit wären die W-30-Benutzer schon einmal gut versorgt, während die S-550-User in die Röhre schauen.

Hier kommt nun das Windows-Programm s550lib ins Spiel, denn dieser Librarian beherrscht die Konvertierung von W-30-Disketten ins S-550-Format über das PC-Laufwerk.

Zusätzliche Hilfen beim Umgang mit den betagten Rolands bieten die Tools Sdisk und s550edit. Ersteres liest Roland-Disketten im PC-Laufwerk und schreibt deren Inhalt im DOS-Format auf die Festplatte, was v.a. für Backups ideal ist (zumal Awave dieses Format lesen und in all seine Export-Formate umwandeln kann, womit jedem die riesige Roland-Library zur Verfügung steht: Man findet sie, legal und kostenlos, im Internet unter der Adresse http://www.generalconcepts.com/sgroup. Dort gibt es auch diverse Betriebssysteme und ein OS für S-50-Benutzer, das S-550-Disketten in ihr Format konvertiert).

Sdisk macht Probleme mit HD-Disketten, die auf dem S-550 DD-formatiert wurden. Ein unterseitiges Abkleben des zusätzlichen Loches am Diskettenrand schafft Abhilfe.

S550edit schließlich ist ein Editor für Windows, der einen schnellen Zugriff auf die Parameter des S-550 erlaubt (allerdings ohne Sample-Editing).

Noch ein Tipp zu den WAV-Samples: Da die alten Roland-Sampler nur eine Wortbreite von 12 Bit und eine maximale Samplingrate von 30 kHz bieten, empfiehlt es sich, die zu konvertierenden WAVs in einem Sample-Editor schon vorher an diese Gegebenheiten anzupassen. Sowohl die Shareware Cool Edit als auch Sound Forge und Steinbergs Wavelab bieten diese Möglichkeit. Über deren Batch-Prozessoren läßt sich dies sogar automatisieren.