Mythos: Le Printemps Mystique
von
Christian Schimmöller
Rechtzeitig zum Frühlingsbeginn erreicht uns diese Platte, die
offensichtlich komplett dieser Jahreszeit gewidmet ist. Die Formation
Mythos wurde schon 1969 gegründet und hat in wechselnden
Besetzungen von Krautrock bis "kosmischer Musik" und Progressive Rock einige
Alben produziert. Ständiges, und heute alleiniges Mitglied ist
Stephan Kaske, der in seinem Berliner Studio seit 1979 solo als
"Mythos" Platten produziert.
Das in großen Buchstaben auf dem Cover prangende "Meditation" und die
rundum mit Wolkenhintergrund versehene Verpackung lassen Böses ahnen.
Aber nach Abspielen des Openers "Le Printemps Irresistible" stellt sich
Erleichterung ein: Kein New Age-Gedudel sondern gut durchkomponierte
Klangbilder erscheinen. Dem Thema entsprechend ist die gesamte CD von einer
positiven (viel Dur) Gesamtstimmung. Wem das erste Stück doch noch zu
süsslich ist, sollte zu Track 2 weiterskippen, denn "Glacier Caves"
beginnt in bester "Berliner Schule"-Manier mit einer treibenden Sequenz und
weiten Flächen. Track 3 ("Pyramiditation") könnte auch eines der
letzteren TD-Werke sein, wenn nicht das Schlagzeug fehlen würde, Kaske
bedient sich hier nämlich sehr ähnlicher Klänge.
Insgesamt findet sich auf dieser Platte eher ruhige, symphonische EM mit
viel "orchestralen" Synth-Sounds, langen rhythmisch modulierten Flächen
und kaum Percussion. Das alles ist zwar nicht besonders eigenständig
und neu eigentlich auch nicht, aber "solide" ausgeführt. Wer sich also
entspannt und soft in den Frühling beamen will, ist mit dieser Platte
gut beraten. Ein wenig mehr "akustische" Sounds oder Percussion-Einsatz
hätte vielen Stücken meiner Meinung nach gut getan, denn der
"Frühling" klingt oft noch ein wenig frostig. Vielleicht sollte Stephan
Kaske doch auch wieder ein paar Mitstreiter in seinen "Mythos" einweihen...
|