Centrozoon: Blast
von
Rainer Buchty
Selten fiel es mir so schwer, eine Rezension in Worte zu fassen wie bei
Blast, der neuen CD von Centrozoon (Markus Reuter und
Berhard Wöstheinrich) - und so will ich die Reihenfolge
diesmal umkehren und mit der Bewertung anfangen: Ich finde Blast
schlichtweg gelungen.
Was zeichnet nun diese CD derart aus? Eigentlich alles... Zunächst einmal
der rein technische Umstand, denn Blast entstand sozusagen in Echtzeit
während mehrerer Live-Sessions. Wer nun aber einfallsloses Gedudel und
sattsam bekannte elektronische Platitüden erwartet, ist auf dem Holzweg -
im Gegenteil: Nicht nur die Klangqualität ist hervorragend, nein, auch das
musikalische Material weist eine dermaßene Tiefe auf, eine athmosphärische
Dichte, daß es schwer fällt zu glauben, es handele sich hierbei um eine
Zusammenstellung von Live-Mitschnitten.
Zudem erfreulich ist die Länge der vier Tracks, welche allesamt zwischen 13
und 18 Minuten dauern und dennoch keine Längen aufweisen. Vielmehr wissen
die einzelnen Tracks derart zu fesseln, daß man gar nicht umhin kann, sich
vollends der Musik zu widmen. Versucht, ein Buch nebenher zu lesen. Es wird
nicht gelingen, denn Blast zieht einen unweigerlich in seinen Bann.
Doch wo so viel Licht ist, ist auch Schatten: Blast ist sicher nicht
jedermanns Geschmack. Wer einschmeichelnde Sequenzerlinien und gefällige
Melodien erwartet, wird an dieser CD nicht viel Freude haben. Wer indes Wert
legt auf komplexe Klangräume und ineinander verwobene Bilder, kommt um
Blast nicht umhin.
Anspieltip: Track 3 (Sense)
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