Mars Lasar: When Worlds Collide

von Martin Rothhaar

Von Mars Lasar hört man bei uns in Europa nur sehr selten etwas. Leider. - Der in Montrose lebende Elektroniker, dessen Lebenslauf u. a. Kooperationen mit namenhaften Größen des Musikbusiness wie z. B. Hans Zimmer, Herbie Hancock oder Trevor Horn schmücken, wurde in MEMI erstmals 1998 auffällig. Damals hatten wir neben der Möglichkeit, einige seiner ersten Solo-Werke begutachten zu dürfen, zudem die Gelegenheit, Mars in einem exklusiven MEMI-Interview persönlich zu befragen (siehe MEMI-Interview vom Mai 1998).

Seitdem ist es wieder ruhig um den Kalifornier geworden. Allerdings nur hierzulande. In den USA selbst ist Lasar so aktiv wie eh und je, hat mittlerweile seine eigene Soundschmiede "Sound Manipulations Inc. SMI" gegründet und die Fan-Gemeinde mit etlichen neuen Veröffentlichungen beglückt.
Vier der aktuellsten SMI-Veröffentlichungen trudelten vor wenigen Wochen in einem kleinen Päckchen in der MEMI-Redaktion ein. - Endlich wieder neues Futter aus den Staaten!

Was uns dabei als erstes auffiel, war die Tatsache, dass Mr. Lasar inzwischen offensichtlich unter einer Reihe von verschiedenen Projektnamen auftritt: Als Blue Maze beispielsweise liefert er Easy-Listening Elektro-Jazz im Stil von Dancing Fantasy, unter dem Pseudonym Karma hingegen entdeckt man Ethno-EM, die den Vergleich mit den bei uns weit verbreiteten "Sacred Spirit"-Alben in keinster Weise zu scheuen braucht.
Eine weitere neue Schiene fährt Lasar unter der Bezeichnung BigBox, unter der er (u.a. auch bei mp3.com) sehr erfolgreiche Industrial-Elektronik der härteren Gangart produziert (übrigens auch für Nicht-Industrial-Fans sehr hörenswert!).

Die hohe Vollendung der SMI-Produktionen stellen jedoch nach wie vor diejenigen Alben dar, die unter dem Künstlernamen des Meisters selbst, Mars Lasar, erscheinen dürfen. Uns lag davon jetzt der dritte und neueste Teil des viel gelobten Lasar-Albums "The Eleventh Hour" vor: "11:03" oder mit vollständigem Titel "When Worlds Collide" bietet Mars Lasar in Reinkultur: perfekt produzierte Bombast-Elektronik, irgendwo zwischen EM-Orchester, Elektro-Lounge und beinahe chart-tauglichen Pop-Songs, die teilweise irgendwie auch an die Veröffentlichungen des in den 80ern heissgeliebten Herb Alpert zurück denken lassen ... Im Mittelpunkt stehen dabei immer geniale Kompositionen, die perfekt in Szene gesetzt werden.

Die Musik von Mars Lasar ist sicherlich Nichts für diejenigen, die ständig auf der Suche nach dem neuesten und abgefahrensten Trend sind (diese Klientel sollte sich allerdings die "BigBox"-Veröffentlichungen einmal näher anhören).
Alle aber, die auf schöne, gut gemachte Elektronik schwören und auch durch den Klang des ein oder anderen "echten" Instruments nicht beunruhigt werden, sollten zusammen mit uns hoffen, dass der Name Mars Lasar auch in Europa endlich einmal den Bekanntheitsgrad erreicht, den er in den USA zu recht schon lange hat ...

Anspieltipps: 1 ("Children Of The New Age"), 3 ("Transfusion"), 12 ("Reach")