Klaus Schulze: Live @ Klangart
von
Frank Korf
Klaus Schulze, Urgestein der Elektronischen Musik, ist mal wieder auf die Bühne
gegangen. Das war am 9. Juni diesen Jahres beim Klangart-Festival in Osnabrück.
Nun, Live-Auftritte von Klaus Schulze gibt's nicht so wahnsinnig oft und Kenner
wissen: Nach einem Konzert läßt eine neue CD meist nicht lange auf
sich warten. Dieses Mal sind es sogar zwei CDs geworden, Live
@ Klangart 1 und 2 waren bereits gut einen Monat nach dem Konzert zu
haben. Die beiden CDs sind getrennt voneinander zu haben - und das ist vielleicht
auch ganz gut so.
Beginnen wir mit CD 1: Sie enthält laut Booklet (und auch hörbar)
4 Titel, auch wenn im CD-Player nur zwei angezeigt werden. Die ersten beiden
Titel sind leider in einem 42-Minuten-Track auf der CD zusammengeflossen. Die
ersten 15 Minuten davon stellt Breeze to Sequence.
Man bekommt hier unweigerlich den Eindruck, daß Klaus Schulze sich in
die lange Liste derer einreiht, die Klaus Schulze kopieren - ziemlich abgedroschen.
Besser schon die nächsten 13 Minuten mit dem entspannten, von einem ruhigen
Beat untermalten Loop to Groove. Unspektakulär
auch das ebenfalls recht ruhige From Church
to Search, das mit ein paar choralen Gesängen garniert ist.
Aufgefüllt wird CD 1 mit dem 27-minütigen Bonus-Track I
loop you schwindelig, der nicht Bestandteil des Konzerts war. Nun, der
Titel klingt nach 25 Minuten leider immer noch so wie nach den ersten 2 Minuten.
Nervig, langweilig, überflüssig.
Vergessen wir CD 1 und wenden uns lieber CD 2 zu. Hier findet der Player immerhin
3 Tracks, die ersten beiden Titel (mit insgesamt fast 44 Minuten) sind aber
leider wieder zusammengefaßt. Bei La Fugue Sequenca
fidelt Schulze zunächst mit ordentlich Dampf in bekannter Manier, der Titel
kommt aber wenigsten gut rüber. Nach 22 Minuten nimmt Schulze sich zunächst
im Wesentlichen bis auf ein paar ruhige Flächen zurück, es tritt auf
Wolfgang Tiepold am Cello. Sehr ruhig, atmosphärisch aber sehr stark. Erst
in der Schlußphase nimmt der Caualleria cellisticana
Fahrt auf und endet wie La Fugue Sequenca.
Tracks of Desire wird wieder von Wolfang Tiepold
am Cello dominiert, ebenfalls ein sehr besinnlicher Titel. Schließlich
gibt's dann mit Last move at Osnabrück, bei
dem sich der der Mittelteil ziemlich ins Ohr gräbt, nochmal Schulze pur.
Alles in allem ist CD 2 um Längen besser als CD 1 und kann uneingeschränkt
empfohlen werden. CD 1 ist mehr was für hartgesottene Fans die schon alle
Jubel- und wasweißichwasfür Editions des Meisters im Schrank haben
und immer noch nicht genug bekommen können.
Übrigens tut sich Windows mit beiden CDs schwer: Der mitgelieferte CD-Player
erkennt sowohl unter Windows 98 als auch unter NT 4.0 nicht alle Titel. Wohl
aber der Explorer - mit Programmen wie WinAMP kann man dann auch am PC die kompletten
CDs hören. |