Review
 
 
Cover
Genres: Ambient, Chillout, Down Tempo / Trip Hop
Medium:CD
Jahr:2001
Tracks:12
Spielzeit:67:39
Bezug:amazon.de
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Pole Navigation (2001)
22 Bewertungen:
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Pkt 012345678910
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Blackfish: Pole Navigation

von Matthias Reinwarth

Es gibt Alben, die treffen mit vehementer Wucht und lassen einen nicht mehr los. Drei oder vier Songs setzen sich fest, man hat sie im Ohr, pfeift sie womöglich nach und man hat sie noch Tage nach dem Kauf direkt nach dem Aufstehen im Kopf.

Genau so ein Album ist Pole Navigation von Blackfish ... nicht. Hinterhältig schleicht es sich von hinten an und verankert sich im Vorbeihören mit seinen schon fast ambienten, groovigen Beats direkt im Gehörgang. Das erste Hören läßt einen zwar aufhorchen, aber erst das dritte oder vierte, wohl möglich nur beiläufige Hören teilt dem Konsumenten relativ eindeutig und widerspruchsfrei mit, dass das ab sofort ein Klassiker in der Plattensammlung wird. Und zwar ein Klassiker, der Groove und Atmosphäre zelebriert. Max "Blackfish" Lopp verlässt sich blindlings auf seine Beats und das kann er auch. Das hat Kraft, Volumen und die nowendige Luft zum Atmen, dass es eine Freude ist. Gemeinsam mit gekonnt eingesetzten Tiefbässen entstehen rhythmische Texturen, die den Hörer gefangen nehmen. Obendrauf setzt Max Lopp bei jedem Titel gekonnt eine Prise Flair aus Harmonien, melodischen Einwürfen und Samples, die die Songs unverwechselbar zu Blackfish-Tracks macht. Keine elaborierten Popsongs mit vordergründig tragenden Melodien, sondern Downbeat vom Feinsten, mit beeindruckenden Basslinien und kleinen Variationen, fast schon im Stil der minimal music. "Pole Navigation" kann man auch gut nebenbei hören, im Auto oder mit Freunden. Aber damit wird man Max Lopps Musik nicht gerecht.

Einen besonderen Track darf man nicht verschweigen, der atmosphärisch heraussticht und auch das Versprechen nach mehr in sich trägt: In "Empty" (Track 10), einer Kooperation mit Matthias "Red Sparrow" Spittler, wird die Gesamtstimmung tiefer und der Track nimmt ein klein wenig Hörspielcharakter an. Eine Wendung, die ebenfalls gut zu Lopps Sounds und Beats passt. (Dies ist eine Vorwegnahme der Fortsetzung dieser Zusammenarbeit: Als "State of Suspense" haben einige Tracks dieser Kollaboration schon auf Compilations ihre Veröffentlichung erfahren. Unverständlich, dass das Album bislang noch nicht vollständig veröffentlicht wurde.)

Alles in allem ist "Pole Navigation" eine wunderbar entspannende und dennoch fesselnde Veröffentlichung, die mit Stil und Können aus der Masse mittelmäßiger Produktionen heraussticht und einen Stammplatz in meiner CD-Kollektion besetzt hält.