Review
 
 
Cover
Genres: Electronica
Medium:CD
Jahr:2003
Tracks:13
Spielzeit:68
Bezug:CUE Records
Mehr von Robert Fox:
Maya (2005)
Underworld (2003)
Into the Light (1997)
A Gathering of Spirits (1993)
Talking Heads (200)
14 Bewertungen:
% 0.028.60.07.10.00.00.00.014.30.050.0
Pkt 012345678910
selbst bewerten

Robert Fox: Underworld

von Wilhelm Lücken

Man kann es nicht oft genug sagen, wer wirklich gute elektronische Musik genießen will muss auch mal über seinen Tellerrand schauen, in diesem Fall (nur) bis nach England. Die Neuerscheinung von Robert Fox „Underworld“ gehört eindeutig in die engere Auswahl zur CD des Jahres 2003 und ist zweifellos eine der herausragendsten EM-Produktionen von den britischen Inseln.

„Underworld“ ist ein Soundtrack, exklusiv für das Mikrokosmos Theater in London von Robert Fox arrangiert, sozusagen die musikalische Interpretation von Goethe’s „Faust“.

Mit ominösem Glockengeläut startet das Spektakel und läßt schon erahnen, dass nur ein erfahrener Musiker hinter diesem sensationellen Oeuvre steht. Ein unruhiger sphärischer Albtraum beginnt, der im Übergang zum zweiten Track „Mephistopheles“ in ein sattes, rhythmusbetontes Gothic-Element mutiert. Kraftvoll und mächtig mit durchdringender Melodie und grandios eingesetztem Männerchor.

Robert Fox verbindet die primären Tracks mit kurzen Links, das sind kleine Übergänge aus purer Atmosphäre. Dieses Album könnte auch, was Kreativität und Klangspektrum angeht von Vangelis oder Klaus Schulze stammen. Nur in der technischen Umsetzung hinkt Mr. Fox verständlicherweise etwas nach, aber das tut dem Werk keinen Abbruch. Die folgenden Tracks sind an Spannung und Raffinesse kaum zu überbieten. Aus einem düsteren, krachenden Brei aus Soundstaffagen entwickelt sich nach geraumer Zeit eine eingängliche Melodie wie Phönix aus der Asche, dass als Endprodukt eine vertraute Piano-Leadline den Ton angibt, mag den einen oder anderen Hörer enttäuschen, hätte Mr. Fox da nicht was anderes aus der Trickkiste zaubern können? ... Na typisch, verwöhnte Hörer wie ich wollen immer mehr, dabei ist jeder Track ein Finale und man spürt niemals nur einen Hauch von Langeweile. Allein die Titelnamen wie „Seven Deadly Sins“, „Hot Whore“ oder „Helen of Troy“ halten das was sie versprechen. Um die Hörerschaft nur einmal mit einem melancholischen Ohrwurm-Track zu bauchpinseln empfhiehlt Robert Fox den Song „Angel“, ein wunderbares Stück!

Lediglich zum Ende des Albums hin wird es seichter und ruhiger, die letzten beiden Tracks distanzieren sich erheblich von der „Faustus“-Story. Mit Ethno-Samples und Piano pur verabschiedet sich ein Album, dass jeder anspruchsvolle EM-Fan in seiner Sammlung haben müsste.