Sampler: Merging Lounge Pearls Vol. 2

von Martin Rothhaar

"Meine Vision mit Merging-Records ist es, eine kleine aber feine Community aus Künstlern auf zu bauen, die bisher relativ unbeachtet Ihre Musik produzierten."

Mit dieser Vision gründete der im pfälzischen Eppenbrunn wohnhafte Sozialpädagoge Dirk Bepperling im Herbst 2000 sein Label Merging-Records. Die musikalischen Vorlieben des Labels liegen dabei - nach eigenen Angaben - in den Genres Trip-Hop, Lounge, Downbeat und Drum'n'Bass.
Das macht Dirk Bepperling dann auch im November 2002 mit der Erstveröffentlichung des Labels, der Compilation "Merging Lounge Pearls Vol. 1", deutlich: Eine gelungene, sehr homogene Sammlung von 12 Lounge-Perlen der Künstler Vertikal23, Kellaa Baa, Calm und Confused Man (aka Dirk Bepperling himself).

Nun folgt im August 2003 die Fortsetzung dieser Idee: "Merging Lounge Pearls Vol. 2" bietet 17 Tracks von insgesamt 16 verschiedenen Acts.

Es zeigt sich hierbei, dass Bepperling nicht unbedingt nur auf "gerade" und angenehme Lounge-Tracks steht. Seiner Vorliebe für "psychedelische bzw. spacige Ausdrucksformen" (Zitat) ist es wohl zu verdanken, dass die neuerlich gesammelten Perlen durchaus einige Ecken und Kanten haben. So finden sich dann auch einig Tracks, die man spontan eher als "Trip-Hop-Pearls" - teilweise gar mit experimentellem Einschlag - bezeichnen möchte. Dazu zählen beispielsweise die Tracks "Empty Room" von Be.one oder das mit erstklassigen Vocals ausgestattete "Want Him" von Am I.
Und auch die Reise durch die weiteren Lounge-Pearls bleibt weitestgehend wirklich spannend und bietet dabei neben vielen "netten" Tracks auch einige echte Highlights.
Dazu zählen z.B. die Tracks "Watchin Me" von KellaaBaa (ein perfekt produzierter Drum 'n'bass-Track mit spannender Bassline und netten Vokalelementen), "How Can I Appease" von Calm Be (feinster, anspruchsvoller Trip-Hop), das mit interessanten Electrosounds und Breakbeat-Elementen arbeitende "Do Not Sit Or Lean" von Vertikal23 oder auch das extrem chillige Lounge-Electronical "Koon-po-ha", mit dem der Mastermind und Label-Inhaber Dirk Bepperling (aka Confused Man) auch seinen eigenen Beitrag beisteuert.
Einziger echter Ausrutscher: Mousebone, die die nervige Endlos-Loop einer Rhodes-Akkordfolge allein schon als "Chillounge" verkaufen wollen.

Fazit und Gesamteindruck: "Merging Lounge Pearls Vol. 2" ist als Compilation sicher nicht so homogen, wie z.B. die erste CD des Labels. Insgesamt sind es aber vermutlich genau diese "Ecken und Kanten", die diese Veröffentlichung erst richtig interessant machen und sie von vielen anderen, allzu geradlinigen Lounge-Samplern unterscheiden. - Uneingeschränkt empfehlenswert!