Review
 
 
Cover
Medium:CD
Jahr:1997
Tracks:9
Spielzeit:79:27
Bezug:
Mehr von Klaus Schulze:
Contemporary Works 2 (2002)
Live @ Klangart (2001)
Contemporary Works (2000)
Trailer (1999)
Dosburg Online (1997)
Are You Sequenced? (1996)
The Dome Event
Timewind
Trancefer
Wagner Desaster Live
Picture Music
Moondawn
Mirage
In Blue
Historic Edition
Dune
Body Love
X
24 Bewertungen:
% 4.20.00.04.20.04.28.38.38.329.233.3
Pkt 012345678910
selbst bewerten

Klaus Schulze: Dosburg Online

von Frank Korf

Track 1, "L'age c'ore": Wir blenden uns ein in das Geschehen am Duisburger Hochofen im Frühjahr 97, wo Klaus Schulze ein Konzert gibt, das später viel gelobt werden sollte. Die Musik, die da aus den Boxen strömt, läßt sich vielleicht mit "Klaus Schulze spielt sich langsam warm" beschreiben. Nun, vielleicht hätte man die Einblendung auch zu einem etwas späteren Zeitpunkt erfolgen können, denn sonderlich spannend finde ich das Gefidel zu Beginn (Schulze-Fans mögen mir diesen Ausdruck verzeihen) wirklich nicht. Erst nach 7, 8 Minuten kommen ein paar Sequenzen ins Spiel, die das Stück dann doch etwas sympathischer machen und nach 4, 5 weiteren Minuten rechtzeitig Track 2 weichen, dem "Requiem fürs Revier".
Hier besingt der Opernsänger Roelof Oostwoud mit gewaltiger Stimme den Ruhrpott, während KS sich mit seiner Musik eher im Hintergrund hält. Auch wenn man Oostwoud nach einiger Zeit dann doch zurufen möchte "Ist gut jetzt, Junge!" (er läßt erst nach 15 Minuten locker): Der Titel gehört doch ganz sicher zu den besseren auf dieser CD.
Mit lautem Getöse geht es dann zu weiter zu Track Nr. 3, "Groove'n'Bass", meinem absoluten Favoriten auf dieser Scheibe. Die Musik ist genau das, war der Titel vermuten läßt. Sie verpufft ziemlich wirkungslos, wenn die Anlage zu leise aufgedreht ist. Also: Nachbarn in Urlaub schicken oder Kopfhörer auf, Lautstärkeregler sanft nach oben drehen und sich Bewegungsfreiheit verschaffen!
Wenn ich bislang von Tracks geredet habe, dann auch deshalb, weil die Musik eigentlich die ganze Zeit nahtlos ineinander überging. Das trifft besonders auch auf die folgenden Tracks zu, die eigentlich logisch zusammen mit "Groove'n'Bass" einen Titel bilden. Die Trennung macht es allenfalls für den Rezensenten leichter, Anspieltips zu benennen ;-).
Als solcher wäre da auf jeden Fall noch mal "Up, up and away" (Track 6) zu benennen, denn hier dreht KS noch mal richtig auf - nicht nur in Sachen "beats per minute".
Nach dem Titel ist dann der erste Block zu Ende, es folgt mit "From Dawn 'till Dusk" ein ruhiger Titel, der mich an "Valle de la Luna" von der "Are You Sequenced?" erinnert. Die Verschnaufpause muß wohl nach den vorhergehenden temporeichen Titeln sein. Es folgt schließlich über in das mit 18:21 Minuten längste Stück "The Art of Sequencing". Nomen est omen.
Den Abschluß bildet - als Titel ganz für sich alleine - "Prima Vera", wo Roelof Oostwoud noch mal seine Fähigkeiten unter Beweis stellen darf. Von der Art her ähnelt er dem "Requiem", gefällt mir eigentlich auch recht gut. Allerdings kommt an keiner Stelle das Ausblenden so brutal wie am Ende dieses Stückes, das tut schon fast weh. Aber mit 79:27 Minuten ist die CD am Limit angelangt. Vielleicht hätte man sich doch etwas später einblenden sollen...

Fazit: Von der Musik her stellt diese CD wohl eine Fortsetzung von "Are You Sequenced" dar. Neue Impulse kommen lediglich durch die Gesangsstücke. Dosburg Online ist eine CD mit Höhepunkten, aber auch eine CD mit Längen. Es gibt sicher bessere Scheiben von Klaus Schulze - und dennoch hat dieser Silberling viele Runden in meinem Player gedreht. Bereut habe ich den Kauf nicht.