Robert Miles: Dreamland
von
Mathias Schulz
Instrumentalmusik ist momentan auf dem Vormarsch. Nach dem
Sensationserfolg von Robert Miles' "Children", das europaweit ein
Riesenhit war (über eine Millionmal allein in Deutschland verkauft)
und inzwischen auch schon in den Top 30 der Billboard Charts zu finden
ist, tummeln sich u.a. verschiedene "X-Files"-Versionen und das
"Mission Impossible Theme" weltweit in den Hitlisten. Robert Miles
dagegen beweist eindrucksvoll, daß er keine Eintagsfliege ist - seine
Nachfolgesingle "Fable" ist in seiner italienischen Heimat auf Platz 1
und in Deutschland und England auch schon wieder in den Top 10.
Nun legt der neue Meister des "Dreamtrance", wie seine Musik genannt
wird, mit "DREAMLAND" (Motor) das dazugehörige Album vor. Und wie es
das schöne pastorale Cover schon vermuten läßt - in dieses Land
kommt man gerne und unbesorgt zum Träumen, denn hier weiß man, was
einen erwartet: nette elektronische Klänge, die niemandem weh tun.
Natürlich geht Signore Miles auf Nummer Sicher, natürlich hört sich
das ganze an wie eine ultralange Version von "Children" (das
übrigens, genau wie "Fable", zweimal vertreten ist), natürlich
finden hier keine bahnbrechenden Experimente statt und natürlich hat
das ganze mit der aktuellen Techno-Entwicklung soviel zu tun wie Rod
Stewart mit progressivem Rock. Aber nichtsdestotrotz schafft Miles den
riskanten Spagat, sich nie allzuweit vom "Children"-Schema zu
entfernen, die Stücke aber dennoch so interessant zu gestalten, daß
die Scheibe nicht langweilig wird. Und so formt sich das ganze zu
einem schönen fast durchgehenden Instrumentalwerk ohne größeren
Tiefgang, das sich aber gut hören läßt und immer gefällig bleibt.
Es finden sich noch mindestens zwei weitere Stücke mit
Single-Potential auf dem Album, so daß sich Miles, wenn bis dahin die
Trittbrettfahrer den Markt nicht schon übersättigt haben, wirklich
als Jean-Michael Jarre der 90er etablieren kann.
Fazit: Wem "Children" noch nicht zu den Ohren rauskommt, der wird an
dieser Platte seine Freude haben. |