Guido Negraszus: The Black Swan
von
Frank Korf
Nach längerem Aufenthalt in Australien und Zwischenstop in Singapur ist
Guido Negraszu mittlerweile wieder zurück in Deutschland. Über 3
Jahre nach Crossroads hat er nun mit The Black Swan endlich
wieder ein neues Album abgeliefert.
Die CD untergliedert sich in zwei Teile, Volume I und Volume II. Die Aufnahmen
aus Volume I stammen aus der Zeit zwischen März und September 95 und
wurden bereits wieder hier in Deutschland aufgenommen, Volume II dagegen
beinhaltet Stücke, die zwischen Mai 93 und Juni 94 in Sydney aufgenommen
wurden. Insgesamt sind die Titel wesentlich kürzer als auf der
Vorgänger-CD, von den Studio Sessions, einem Zusammenschnitt von
verschiedenen in Sydney entstandenen Tracks, sind alle Titel zwischen 1:02
und 5:45 lang.
Aber nun zum Wichtigsten: Der Musik. Guido Negraszus' Stil, den man von
Sun of the South oder Crossroads kennt, ist immer noch deutlich
herauszuhören: Gut ausgearbeitete, rythmische, melodische aber nicht zu
leichte Stücke. Aber Guido Negraszus hat sich weiterentwickelt!
Die Musik ist insgesamt wesentlich rockiger geworden, sowohl in Deutschland
wie auch in Australien waren Guitaristen mit im Studio, in Australien sogar
noch eine ganze Menge mehr.
Den Anfang macht eines der kurzen Stücke, Voices of Time I, eine
kleine Klangcollage. Voice-Samples kommen übrigens zu genüge zum
Einsatz auf dieser CD, bevorzugt von einer in höheren Tonlagen singenden
Dame, klingt ähnlich wie bei Vangelis' Glorianna auf Direct,
aber halt in anderem musikalischem Umfeld. In Volume II gibt's dann sogar
echte Voices von Kristina Chadis - und die kommen einfach saugut.
Aber gut, weiter geht's zunächst mit Come with me,
einen in weiten Teilen rythmischen Stück mit sehr schönen
Guitarrenparts. Nach einigen Titeln, die sich allesmat hören lassen
können, gibt's gegen Ende von Volume I gleich eine ganze Reihe von
Ohrwürmern: The City and the Swan und Voices of Time III,
schließlich noch die Ballade Land of the Teddy Bears.
Volume II beginnt mit Highway Images, einem Titel, der auch sehr gut auf
die Crossroads-CD gepasst hätte. Metropolis 2000 hat
schon fast etwas hymnenhaftes. Bei Moonlight Delight spielt u. a. Graham
Jesse Tenor und Sopran-Saxophon, Kristina Chadis Stimme kommt hier
auch erstmals zum Einsatz, mehr als Instrument denn in Form von richtigem
Gesang. Ein Stück mit Atmosphäre, wie auch das Titelstück
The Black Swan, einem rockig-jazzigem Titel und zweifellos einer der
Höhepunkte des Albums.
Den Abschluß bilden die bereits erwähnten Studio Sessions,
bei denen ich mir wünschen würde das Guido Negraszus die Stücke
fertigstellt und komplett veröffentlicht.
The Black Swan überzeugt mich voll und ganz und gehört
für mich zu den besten EM-Veröffentlichungen in der letzten Zeit.
Wer auch etwas rockigere EM mag, für den ist diese Scheibe sowieso ein
Muß! Und wem die vorangegangen CDs von Guido Negraszus gefallen haben,
der sollte auch hier wieder zugreifen. Es lohnt sich! |