Review
 
 
Cover
Medium:CD
Jahr:1999
Tracks:9
Spielzeit:70:58
Bezug:Eric van Gasteren / gasteren@cistron.nl
Mehr von Sound Anomaly:
World Vibes (1999)
First Contact (1997)
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Sound Anomaly: World Vibes

von Rainer Buchty

Zu Beginn eine Warnung: Der beigefügte Hinweis, daß es durch den auf die CD aufgebrachten Label-Aufkleber zu Problemen mit einigen CD-Playern kommen kann, ist durchaus ernst zu nehmen - als ewig Unbelehrbarer mußte ich meinen CD-Wechsler 3x zerlegen, um die CD aus dessen Innereien zu befreien ...

"World Vibes" ist die zweite CD von Sound Anomaly, um Christiaan "Speed" van Lierop, welcher bereits auf dem Debutalbum "First Contact" seine Spuren hinterlassen hat,  als weitere Anomalie (vgl. Homepage) ergänzt.  Dieses Album versteht sich gewissermaßen als "Picture Music", bereits die Erklärungen zu "World Vibes" auf der  Homepage von Sound Anomaly lassen diesen Eindruck aufkommen, und so verwundert es nicht, daß sich auf den einzelnen Tracks tatsächlich Stücke von hoher Ausdruckskraft befinden.

Mehr noch als auf "First Contact" offenbaren sich Sound Anomaly bereits mit dem Opener "Ambient Dreams" abermals als Meister der Athmosphäre und vor allen Dingen der Sequenzerprogrammierung, denn seit fast 20 Jahren hat man Sequenzer kaum schöner tickern gehört wie auf "Floating Into Africa", dem mit über 14 Minuten längsten Track dieses Albums (unbedingter Anspieltip). 

"Does humor belong to music?", fragte dereinst Frank Zappa. Sound Anomaly würden diese Frage sicherlich mit einem klaren "Ja!" beantworten, denn die "Mystery Tales" erwecken den Eindruck, unter den Mitgliedern von Sound Anomaly befänden sich auch die Herren Woolfson und Parsons - die Ähnlichkeit zu "Tales of Mystery and Imagination" ist durchaus gewollt und ebenfalls sehr hörenswert.

Einen alten Bekannten findet man auf Track 4: "Crossing the Border" - in einem gelungenen Remix und um etwa anderthalb Minuten gekürzt gefällt mir diese Version sogar besser als das Original. Und wie auf "First Contact" so landet man beim Überschreiten dieser Grenze abermals in Rußland, wo den Hörer mit "Russian Cities" eine Synthese aus klassischen Sequenzerlinien und Breakbeat erwartet. Anschließend geht's zurück nach Hause ("Returning Home"), aber bitte in Ruhe: Wer sich diesen Track nur auf Schnelldurchlauf anhört, ist selbst schuld, stellt er meiner Ansicht doch den Höhepunkt der CD dar. Daheim angekommen findet man sich in der Garage ("My Garage") wieder - laut Sound Anomaly ein Ort der Erinnerungen an die Kindheit. Das Kind muß ein Schlitzohr gewesen sein.

"Aurora Borealis: Ever seen it? Well, listen how it could sound." - leider fehlt mir der Vergleich, nichts desto Trotz ein sehr gelungener Track, den es unbedingt anzuspielen gilt. Und gerade als ich dieses Nordlicht auf Attribute wie "Green Desert", "White Eagle" und "Hyperborea" festklopfen will, zeigen mir Sound Anomaly, wie wenig sie doch von solchen Vergleichen halten... 

Mit "Not Impossible" gibt's dann noch etwas aus der Abteilung Sprachsynthese. "Worth an applause, don't you think?" meint Sound Anomaly. Gerne. Aber nur, wenn Ihr verratet, wie Ihr's gemacht habt!

Fazit: Schlichtweg genial. Die bereits durch "First Contact" geweckten Hoffnungen wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Fehlte dem Debutalbum noch eine gewisse Brillanz, so ist "World Vibes" rundherum gelungen und bezeugt abermals das hohe Kreativitätspotential von Sound Anomaly.