Sound Anomaly: First Contact
von
Rainer Buchty
| Sound Anomaly, hinter diesem Pseudonym verbergen sich Eric van Gasteren
und Gert Voets, machten erstmals auf der MEMI-CD "hidden
treasures vol. I" (1997) mit
dem Titel "RSFSR" auf sich aufmerksam, "First Contact" ist das im gleichen
Jahr veröffentlichte Debutalbum. Von "RSFSR" positiv beeindruckt war
ich auf dieses Album sehr gespannt - Erics Kommentar ("Well, 'First Contact'
is really a 'Hello World' and I'm not so proud of it anymore.") machte
mich erst recht neugierig.
Eröffnet
wird die CD mit der "4 Islands Tour" - in 25 Minuten geht es über
Ghost Island, Banana Island, Caves Island und Boogie Island hin zum Bestimmungsort
("Destination Reached"). Auf dieser Tour bekommt man einen ersten
Vorgeschmack, wofür Sound Anomaly steht: dichte, athmosphärische
Klänge.
Der folgende Track "Crossing the Border" kann wörtlich verstanden
werden. War die Inseltour der ersten 25 Minuten doch eher ein ruhiges Klanggebilde,
so vollzieht sich in diesem Stück der Wechsel hin zu einer ausgeprägten
Melodielinie gepaart mit einer - sehr eigenwilligen - Schlagzeugprogrammierung.
Nach fast 9 Minuten sind wir auch auf der anderen Seite der Grenze und
in der ehemaligen UdSSR ("RSFSR") angekommen. Diese weiß durch eingängige
Sequenzerlinien und ein interessantes Arrangement zu gefallen. Ähnlich
auch der nächste Track, "Symmetrical" - der Name ist Programm. und
so ist dieser Track tatsächlich symmetrisch aufgebaut.
Sehr pathetisch hingegen "Does not compute" und auch schon das erste
Anzeichen dafür, daß der beste Teil der CD wohl vorüber
ist. Unter Mitwirkung von Speed van Lierop folgt mit "Da Jungle" noch ein
recht gefälliger, allerdings trotz nur 4 Minuten zu lang geratener,
Prodigy-Clone.
Über ein Interludium ("Interlude I") geht es nun angeblich zurück
zur Essenz ("Back 2 the Essence") - diese ist aber offenkundig im HipHop-Bereich
angesiedelt und kann mir deshalb nicht gefallen. Auch die folgenden 5 Tracks
wollen so rein gar nicht zu den ersten 50 Minuten dieser CD passen und
pendeln beständig zwischen Acid Jazz und HipHop. Technisch allesamt
nicht schlecht, doch auf dieser CD einfach fehl am Platze. Besser wäre
hier sicherlich eine Veröffentlichung unter anderem Namen, um dem
geneigten Hörer eventuelle Enttäuschungen zu ersparen.
Fazit: Ein echter Geheimtip. Zwar muß ich mich - insbesondere
wegen der stilistischen Entgleisung auf den letzten 20 Minuten - etwas
dem Urteil von Eric van Gasteren anschließen, insgesamt betrachtet
jedoch ein hochinteressantes Album. Man darf sicherlich auf die kommenden
Alben gespannt sein.
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