Review
 
 
Cover
Medium:CD
Jahr:1997
Tracks:14
Spielzeit:72:53
Bezug:Eric van Gasteren / gasteren@cistron.nl
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Sound Anomaly: First Contact

von Rainer Buchty

Sound Anomaly, hinter diesem Pseudonym verbergen sich Eric van Gasteren und Gert Voets, machten erstmals auf der MEMI-CD "hidden treasures vol. I" (1997) mit dem Titel "RSFSR" auf sich aufmerksam, "First Contact" ist das im gleichen Jahr veröffentlichte Debutalbum. Von "RSFSR" positiv beeindruckt war ich auf dieses Album sehr gespannt - Erics Kommentar ("Well, 'First Contact' is really a 'Hello World' and I'm not so proud of it anymore.") machte mich erst recht neugierig.

Eröffnet wird die CD mit der "4 Islands Tour" - in 25 Minuten geht es über Ghost Island, Banana Island, Caves Island und Boogie Island hin zum Bestimmungsort ("Destination Reached").  Auf dieser Tour bekommt man einen ersten Vorgeschmack, wofür Sound Anomaly steht: dichte,  athmosphärische Klänge.

Der folgende Track "Crossing the Border" kann wörtlich verstanden werden. War die Inseltour der ersten 25 Minuten doch eher ein ruhiges Klanggebilde, so vollzieht sich in diesem Stück der Wechsel hin zu einer  ausgeprägten Melodielinie gepaart mit einer - sehr eigenwilligen - Schlagzeugprogrammierung. Nach fast 9 Minuten sind wir auch auf der anderen Seite der Grenze und in der ehemaligen UdSSR ("RSFSR") angekommen. Diese weiß durch eingängige Sequenzerlinien und ein interessantes Arrangement zu gefallen. Ähnlich auch der nächste Track, "Symmetrical" - der Name ist Programm. und so ist dieser Track tatsächlich symmetrisch aufgebaut.

Sehr pathetisch hingegen "Does not compute" und auch schon das erste Anzeichen dafür, daß der beste Teil der CD wohl vorüber ist. Unter Mitwirkung von Speed van Lierop folgt mit "Da Jungle" noch ein recht gefälliger, allerdings trotz nur 4 Minuten zu lang geratener, Prodigy-Clone.

Über ein Interludium ("Interlude I") geht es nun angeblich zurück zur Essenz ("Back 2 the Essence") - diese ist aber offenkundig im HipHop-Bereich angesiedelt und kann mir deshalb nicht gefallen. Auch die folgenden 5 Tracks wollen so rein gar nicht zu den ersten 50 Minuten dieser CD passen und pendeln beständig zwischen Acid Jazz und HipHop. Technisch allesamt nicht schlecht, doch auf dieser CD einfach fehl am Platze. Besser wäre hier sicherlich eine Veröffentlichung unter anderem Namen, um dem geneigten Hörer eventuelle Enttäuschungen zu ersparen.

Fazit: Ein echter Geheimtip. Zwar muß ich mich - insbesondere wegen der stilistischen Entgleisung auf den letzten 20 Minuten - etwas dem Urteil von Eric van Gasteren anschließen, insgesamt betrachtet jedoch ein hochinteressantes Album. Man darf sicherlich auf die kommenden Alben gespannt sein.