MEMI-Makers Vergleichstest

Sequenzer-Vergleichstest

Emagic Logic Audio vs. Cakewalk Pro Audio 9

Hinweis: Bei MEMI gibt es zum Thema Cakewalk auch einen auführlichen Test der aktuellen Version Pro Audio 9 von Andreas Baum.

Als ich vor Jahr und Tag anfing, mit einem PC (damals 286er mit 20 MB Festplatte!) MIDI-Musik zu machen, war ich einer der ganz wenigen Exoten, die sich dieser Plattform bedienten. Alle anderen schworen auf Atari ST. Konnte man dort bereits mit Maus und grafischer Oberfläche arbeiten, erfreute ich mich am Textmodus von Cakewalk Pro DOS, einem sehr stabilen und in den USA angeblich überaus beliebten MIDI-Sequenzer. Jahre später stieg ich auf einen 486er um und kaufte mir Logic Windows, weil es gerade im Sonderangebot war. Was für ein Graus! Es kostete mich Monate, bis ich mit der Oberfläche klar kam. Wieder gingen Jahre ins Land, und ich lernte Logic lieben und beobachtete mit Wohlwollen die Entwicklung zum Audiosequenzer und mit der Version 4 schließlich zum vollwertigen Studio, das selbst Cubase VST das Fürchten zu lehren vermochte.

Jetzt sitze ich wieder hier und soll die aktuelle Cakewalk Pro Audio 9 mit Logic Audio Platinum 4.2.2 vergleichen - ein nicht eben leichtes Unterfangen, denn jetzt komme ich mit Cakewalk nicht mehr so richtig klar...

Wozu diese Einleitung? Nun, bevor ich in medias res gehe, muss ich vorausschicken, dass weite Teile eines solchen Vergleichs subjektiv sein müssen. Vieles an einer Benutzeroberfläche ist Gewöhnungs- und Geschmackssache. Vom ersten Tag an hätte ich über Cakewalk 9 fluchen mögen, und dennoch kommen so viele Amerikaner hervorragend damit klar. Ein deutliches Zeichen, dass ich mich einfach zu sehr an mein Lieblings-Logic gewöhnt habe. Daher kann dieser Vergleich keine nüchterne Gegenüberstellung von Gut und Böse sein. Vielmehr sollten Sie versuchen, zwischen den Zeilen heraus zu lesen, welche Arbeitsweise Ihnen wohl am besten liegt, und welche Features Sie wirklich brauchen. Ein Blick in die Zukunft schadet hier jedoch nie, denn erfahrungsgemäß kommt man immer an einen Punkt, wo man dann eben doch die ganz abgefahrenen Dinge ausprobieren will, von denen man dachte, man würde sie nie im Leben benötigen - ich verweise hier nur auf meine erste Festplatte, deren Kapazität heute jeder Waschmaschine nur noch ein müdes Lächeln abzuringen vermag...

Oberflächen und Bedienung

Die Cakewalk-Oberfläche

Nachdem Cakewalk lange Jahre in Sachen Spurdarstellung streng linear vorging, hat man sich dann doch eines Tages fürs grafische Arrangieren entschieden. Sprich: Wie bei Cubase und Logic ist die meist verwendete Darstellung eine Spurliste, in der horizontal grafische Balken angeordnet werden. Diese entsprechen einem Satz MIDI- oder Audio-Events und können zerschnippelt, kopiert sowie beliebig in der Gegend herum geschoben werden. Bei Cakewalk heißen sie Clips, bei Logic Sequences und bei Cubase Parts (der Einfachheit halbe nenne ich sie ab jetzt alle nur noch "Clips"). Hier finde ich mich also prima zurecht: Cakewalk starten - aha, Spur anklicken, auf Aufnahme gehen, einspielen, Clip bearbeiten und anordnen. Dennoch gibt es hier konzeptionelle Unterschiede, denn in Cakewalk wurde diese Vorgehensweise nicht allzu konsequent umgesetzt. Klickt man in Logic auf einen solchen Clip, erhält man in einer gesonderten Box genaue Angaben zu genau diesem Abschnitt, also die eingestellte Quantisierung, Transposition etc. Hier kann man jederzeit Änderungen direkt vornehmen, wobei keine davon wirklich auf die MIDI-Events gerechnet, sondern stets in Echtzeit angewandt wird. Was man eingespielt hat, bleibt also unberührt, sodass man zu jedem Zeitpunkt problemlos zur ursprünglichen Einspielung zurückkehren kann.
Cakewalk ist hier weit weniger flexibel: Erstens kann man nirgends erkennen, welche Parameter ein Clip enthält, und zweitens werden die so genannten MIDI-Effekte stets eingerechnet, sodass man nur per Undo-Liste zum ursprünglichen Zustand zurückkehren kann. Einzige Ausnahme sind hier die globalen Spureffekte: Hier kann man in der Spurliste MIDI- oder Audioeffekte einschleifen und diese natürlich auch wieder ändern. Sie wirken aber natürlich dann auch auf die ganze Spur und nicht pro Clip. Wer jetzt die Schultern zuckt, gehört sicher zur potentiellen Cakewalk-Klientel: Logic ist hier nicht "besser", sondern einfach "anders". In Cakewalk behilft man sich dann eben mit einer zusätzlichen Spur, oder man braucht einfach keine clipbezogene Echtzeiteditierung, weil man seinen Spurplan so anlegt, dass eine Spur eh immer nur eine Quantisierung und Transposition benötigt.

Die Logic-Oberfläche

Die Sache mit den Clip-Boxen in Logic bringt mich gleich zum nächsten Punkt - der Bildschirmeinteilung. Während Cakewalk hier ganz brachial eine fette Spurliste mit hintereinander angeordneten globalen Parametern bringt, wirkt Logic etwas schlanker, weil Spur- und Clipparameter in kleinen Boxen am linken Rand kleben und die Liste der Clips den Hauptteil einnimmt. Zudem kann man hier alle Parameter auch abschalten, um wirklich nur die Spuren zu sehen und sonst nichts. Cakewalk ist hier verschwenderischer und für mich persönlich ärgerlicher, weil man immer einen hanebüchenen Kompromiss zwischen Spurparametern und Clipanzeige machen muss: Will man alle globalen Parameter sehen, muss man die Clipanzeige so schmal zusammenstauchen, dass man kaum noch arrangieren kann und umgekehrt. Da bleibt nur noch eine extrem schmale Parameterliste, die man dann per Rechtsklick im gesonderten Dialog editiert. Das ist nicht wirklich schön und direkt, aber man gewöhnt sich daran. Durch die ausladende Darstellung hat man bei Cakewalk auch recht wenig Platz für weitere Fenster. So möchte man doch sicher manchmal Noten/Events/Piano Roll/Mischpult gleichzeitig mit der Spurliste bearbeiten. Dazu muss man letztere aber doch sehr beschneiden oder einfach kleiner zoomen, die Symbolleisten ausblenden oder modifizieren etc. Das kann schon eine Arbeitsumstellung erfordern, v.a. wenn man ein Mauskrieger und auf die Leisten angewiesen ist. Zumindest gibt es hier die Layout-Funktion, mit der man sich eine solche Bildschirmkonfiguration zusammenstellen und speichern kann. Auf den aktuellen Song angewandt kann man somit zwischen verschiedenen Konfigurationen hin und her schalten. Dennoch ist das etwas umständlich und wird von Logics sprichwörtlicher Flexibilität wiederum in die Tasche gesteckt, denn hier gibt es Screensets: Man arrangiert die Oberfläche nach Belieben und das wars schon. Damit liegt das aktuelle Screenset fest und wird mit dem Song gespeichert. Die Nummerntasten schalten zwischen den Screensets um (99 Stück). Legt man sich einen Autoload-Song an und baut alle künftigen Songs darauf auf, braucht man sich die beste Sammlung an Screensets nur einmal zusammenstellen. Auch hier fragen sich vielleicht einige, wozu das alles. Ich will aufnehmen und arrangieren - mehr nicht. Auch das ist erlaubt.

Man mag es im Multimediazeitalter kaum glauben, aber am schnellsten ist man immer noch mit der guten alten Tastatur. Oder klicken Sie in Ihrer Textverarbeitung etwa auf das Fett-Symbol, um etwas hervor zu heben? Dann ist Cakewalk vielleicht das Richtige für Sie: Hier hat man sich ganz konsequent an Windows-Konventionen gehalten: Es gibt eine ausführliche und editierbare Symbolleiste, ein Rechtsklick ruft überall ein gut gefülltes Kontextmenü auf (auch bei den Clips), und ein Mausrad verhält sich ebenfalls recht vorhersagbar. Cakewalk wirkt auf den ersten Blick sehr vertraut und übersichtlich. Wer Windows und Word kennt, findet sich schon optisch sehr schnell zurecht, und gerade Mausbefürworter haben es sehr leicht bei der Bedienung und vor Allem bei der Editierung. Hier schlägt Logic wiederum einen ganz anderen Weg ein: Kontextmenüs gibt es gar keine, ebenso wenig eine Symbolleiste. Die rechte Maustaste wird höchstens einmal in Kombination mit einer Sondertaste zum Öffnen bestimmter Fenster gebraucht, ansonsten kann man ihr ein Alternativwerkzeug zuordnen, das beim Klick mit der rechten Taste aktiv wird. Alle anderen Funktionen erreicht man nur über die Menüs oder über Tastaturkommandos. Während diese Funktion bei Cakewalk auf Tastenkombinationen beschränkt und auch nicht ab Werk vorbelegt ist, kann Logic Unmassen an Kommandos per Tastatur entgegennehmen. Für fast jede noch so kleine Funktion gibt es ein Tastaturkommando. Mehr noch, man kann diese Kommandos leicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen (siehe auch meine Tipps&Tricks zu diesem Thema) und dann wie mit der Schreibmaschine arbeiten. Cakewalk ist hier nicht ganz so konsequent auf Tastaturarbeit ausgelegt, aber immerhin kann man sich selbst etwas zusammenstricken.

MIDI aufnehmen...

Na, was soll man dazu schon sagen? Eine oder mehrere Spuren scharf schalten und mit allen Händen und Füßen loslegen. Beide Programme bieten hier alles, was man so braucht. Alle MME-MIDI-Ports stehen zur Verfügung, mehrere Spuren lassen sich auch gleichzeitig aufnehmen, es gibt Metronom, Vorzähler, Solo- und Muteschalter. Konzeptbedingt erlaubt Logic aber z.B. das Erstellen leerer Clips, die dann nachträglich mit Events gefüllt werden können. Cakewalk weigert sich hier beständig und erzeugt erst einen Clip, wenn man tatsächlich etwas aufgenommen hat. Die Clipgrenzen entsprechen dem gemäß auch genau dem Aufnahmestart bzw. -ende und lassen sich leider nicht ändern, während man in Logic schnell mal einen Abschnitt verlängern oder verkürzen kann, ohne dabei die einmal aufgenommenen Events zu verlieren - sie werden nur eben nicht mehr abgespielt. Cakewalk verhält sich da also etwas störrisch und unflexibel, v.a. wenn es ums schnelle grafische Arrangieren geht: In Logic kopiert man für einen Break einfach einen vorhandenen Clip und kürzt ihn nach Belieben, ob nun radikal mit der Schere oder einfach durch Zusammenstauchen. In Cakewalk muss man immer erst das Kontextmenü bemühen, und das kann nerven.
Andererseits ist man bei Cakewalk mit dem Steprecording etwas besser bedient: Man schaltet es einfach ein und legt los. Das Dialogfenster bleibt offen, und die Notenwerte lassen sich jeder Zeit mit Radiobuttons ändern. In Logic muss man erst einen Clip erstellen, in einen Editor wechseln, dort den MIDI-Input einschalten, in einem überaus fitzeligen Fensterchen den Notenwert anklicken und dann erst losspielen. Das dauert etwas und verleidet mir jedes Mal das Steprecording.

Bei der direkten Bearbeitung der Aufnahme spielt aber wieder Logic die erste Geige, denn hier bietet das Echtzeitkonzept klare Vorteile: Jeder Clip hat seine eigene Parameterbox mit Einstellungen für die Quantisierung, Transposition etc. Auch kann man hier einfach eine Loop einschalten, sodass der Clip solange automatisch wiederholt wird, bis ein neuer Clip dazwischenkommt. Diese Wiederholungen enthalten auch keine echten Events, belasten also kaum den Speicher des Rechners. Es handelt sich um so genannte Aliases, also reine Verweise auf den Original-Clip. Solche Geisterclips lassen sich auch gezielt als Pseudo-Kopien von Clips erzeugen und an beliebiger Stelle im Stück einfügen. Wer sich seiner Sache sicher ist oder Standard MIDI Files exportieren will, kann auch alle Spur-, Clip- und Alias-Parameter in tatsächliche Events umrechnen lassen, was dann aber ebenso wenig rückgängig zu machen ist wie in Cakewalk. Dort läuft fast alles destruktiv. Quantisierung und andere Veränderungen werden direkt in die Clips eingerechnet, von den globalen Spur-Effekten einmal abgesehen. Alias-ähnliches gibt es aber auch hier, allerdings sind sie etwas unübersichtlicher zu handhaben und heißen wenig plakativ "verknüpfte Clips".

Bei Cakewalk muss man nicht viel verstehen oder suchen - sofort loslegen heißt die Devise, und somit ist dieses Programm auch auf Anhieb leichter zu verdauen als Logic. Was die Funktionen an sich angeht, bieten beide Programme alles Nötige, u.a. auch Swing- und Groovequantisierung und umfassende Instrumentenverwaltung nach gängigen Standards (GM, GS, XG) sowie zusätzliche Möglichkeiten für die Verwaltung von allen anderen Instrumenten per Instrument Definitions (Cakewalk) oder Environment (Logic). Logic kann zusätzlich auf die Soundverwaltung des hauseigenen SoundDiver zurück greifen, einem mächtigen Universaleditor für hunderte von MIDI-Geräten.

Zwischenfazit: Von den Funktionen her braucht sich kein Programm vor dem anderen zu verstecken. Unterschiede gibt es lediglich im Konzept. Logic ist hier wie immer deutlich flexibler, Cakewalk übersichtlicher und schneller im Zugriff. Hat man aber Logic einmal verstanden, ist man mindestens ebenso schnell. Nur die Einarbeitungszeit dauert länger.

... und durch den Wolf drehen.

Das Gute an MIDI: Man kann es nach Belieben und ohne Reue verwursten, verbiegen und editieren. Dazu dienen die noch zu besprechenden Editoren und zusätzliche Konzepte, die hier erläutert werden sollen.

Das Logic-Environment in voller PrachtLogic bietet das berühmt-berüchtigte Environment. Mit dieser grafischen Oberfläche kann man sich kurz gesagt seine eigene MIDI-Umgebung zusammen stellen. Man wählt aus einem Pool verschiedener Objekte das gewünschte aus und verkabelt es mit anderen Objekten des Environments. Da gibt es dann alles Mögliche an frei definierbaren Fadern für MIDI-Events jeder Art, MIDI-Effekte wie Delay und Arpeggiator, Channelsplitter, Chord Memorizer, Buttons, Echtzeit-Transformer für beliebige MIDI-Daten und so weiter. Aus all diesen Objekten lassen sich die erstaunlichsten Umgebungen kreieren, ob nun simple MIDI-Mixer, ganze Synthesizer-Editoren, Step- oder Drumsequenzer - fast nichts ist unmöglich. Der Nachteil: Das Environment ist eine Kunst und eine Wissenschaft für sich. Hier durchzusteigen, erfordert einen immensen Lernaufwand, und man braucht sehr, sehr lange, bis man sich seine optimale Arbeitsumgebung geschaffen hat. Im Netz gibt es da allerdings auch massig Hilfe und fertige Environments. Man gelangt nicht leicht zum Ziel, ist aber andererseits so flexibel wie mit keinem anderen Programm.

Cakewalk bleibt hier eher auf dem Teppich. Auf Kosten dieser Flexibilität bietet das Programm Brot- und Butterverwurstung auf hohem Niveau. So gibt es hier erstens die so genannten MIDI-Effekte, die sich per Kontextmenü bequem auf die Clips rechnen lassen. Hier sind ebenfalls Delays, Arpeggiatoren, Quantisierung, Transformer für wichtige Controller und andere Gimmicks im Angebot. Der Clou sind hier die von Cakewalk eigens lizenzierten Style Enhancer Effekte. Damit kann man verschiedenen Spuren sehr authentische Styles aufdrücken, z.B. richtig gute Fretless-Bass-Figuren. Das haucht Leben ein, klingt gut, ist schnell erledigt und arbeitet ganz simpel mit MIDI-Controllern. Auch nett für manche Leute mag der Session Drummer sein, der fertige Drumpattern verschiedener Stile einzufügen vermag. Ich persönliche winde mich da in Krämpfen...
Was selbst gestrickte Umgebungen angeht, gibt es bei Cakewalk die Studioware Panels, mit denen sich komplexe Bedienoberflächen für MIDI-Geräte gestalten lassen. Es gibt zwar keine freie Verkabelung, aber ebenfalls verschiedene Fader- und Buttontypen sowie die Einbindung von Hintergrundgrafiken. Das Ergebnis steht einem Logic-Environment gleicher Bauart in nichts nach, nur kann man dort eben auch künstlerisch mit MIDI umgehen, während es bei Cakewalk immer ein reines Werkzeug bleibt.

Schon seit DOS-Zeiten bietet Cakewalk aber ein eigenes Hardcore-Instrument zur MIDI-Verbiegung: die interne Sprache CAL (Cakewalk Application Language). Damit habe ich mich nie beschäftigt, sie ist aber sicherlich noch deutlich freakiger als das Environment. Wer sich damit beschäftigen will, bekommt eine sehr flexible Spielwiese, bezahlt dies aber ebenso mit großem Lernaufwand, zumal man damit natürlich immer noch keinen Stepsequencer bauen, sondern eben nur MIDI-Events verbiegen kann. Immerhin gibt es tonnenweise CAL-Skripte im Netz. Da sollte für jeden etwas dabei sein.

MIDI-Editoren

Beim MIDI- und Audioediting sind die Unterschiede zwischen den beiden Programmen recht klein. Beide bieten Eventliste, Piano Roll (bei Logic "Matrix Editor" genannt) und Noteneditor. Bei Logic kommen noch Hyper Draw und Hyper Edit hinzu, Cakewalk besitzt als Äquivalent zu Hyper Edit einen gesonderten Abschnitt in der Piano Roll. Am unteren Bildschirmrand kann man hier Controllerevents per Maus einzeichnen, ob nun linear oder frei. Das kommt nicht ganz so auf den Punkt wie bei Logic, zumal man dort einfach auch Noten-Events zeichnen kann, aber für die meisten Anwendungen sollte es genügen.

Bei den Eventlisten fehlt beiden Programmen nichts: Man sieht alle Events, auf Wunsch können einzelne ausgeblendet werden, man kann direkt per Doppelklick editieren etc. Gleiches gilt für die Piano Roll, wo inzwischen beide Programme mehrere Spuren gleichzeitig darstellen können.

Bei Cakewalk finde ich es ein wenig inkonsistent, dass sich der Inhalt der Editorfenster nicht mit der selektierten Spur oder noch besser dem selektierten Clip ändert. Hat man Spuransicht und einen Editor gleichzeitig geöffnet, hilft es gar nichts, einen Clip zu markieren - im Editor werden weiterhin die Events der manuell gewählten Spur angezeigt. Das lässt sich nur durch einen Button ändern, mit dem man sich durch die Spuren klickt. Editierung Clip für Clip ist ebenfalls nicht möglich. Das kann schnell unübersichtlich werden, wenn man gerne nur einen einzigen Takt anspringen möchte. Kurioserweise springen die Editorfenster aber an die angeklickte Stelle, wenn man die rechte Maustaste benutzt. Das wäre gut und schön, wenn dann nicht gleich wieder das Kontextmenü aufklappen würde und man es wieder schließen müsste, um weiter zu arbeiten. Hier hatten die Programmierer wohl eine kleine Gehirnverschlingung. Logic gibt sich da "logischer": Aktiviert man das Kettensymbol, passen sich alle Fenster inhaltlich einander an. Somit kann man von den Screensets wesentlich effektiveren Gebrauch machen: Screenset 1 zeigt z.B. großflächig die Spuransicht. Klickt man auf einen Clip und wechselt zu Screenset 2, wartet dort bereits der Event-Editor mit dem Inhalt des Clips.

Als Zusatzmodul bietet Cakewalk noch einen SysEx-Bankmanager. Hier muss Logic passen, man kann es höchstens per Environment in einen Librarian umwandeln, aber das dauert (siehe dazu meine Tipps&Tricks).

Ein eher kompliziertes Thema ist der Noteneditor, auf den ich nur marginal eingehen möchte. Viele Elektronikkrieger werden ihn meiden wie der Teufel das Weihwasser, viele Musiker verlassen sich jedoch gerne darauf, v.a. wenn es darum geht, einzelne Noten zu editieren bzw. ungenaues Spiel auszubügeln. Sieht man die Partiturdarstellung ausschließlich als Editor, geben sich die beiden Programme wenig: Man selektiert Noten, löscht sie, ändert sie oder fügt neue ein, ganz nach Gusto und für derartige Arbeiten völlig ausreichend. Geht es jedoch um ganze Partituren, die man womöglich ausdrucken will, hat Logic die Nase weit vorn. Hier wird dem Anwender nicht weniger als ein komplettes Notensatzprogramm geboten, angefüllt mit allen Schmankerln, die der PC-Musiker braucht. Wohlgemerkt: Ein Monstrum wie Finale ist natürlich immer noch flexibler, dafür aber auch eher etwas für Vollblutmusiker, deren Schwerpunkt nicht auf der Sequenzerarbeit liegt. Für alle anderen sollten die gebotenen Möglichkeiten mehr als ausreichend sein: Unerschöpfliche Symbolpaletten, Ausdruckszeichen, Sonderzeichen, lineare und Seitenansicht mit Editiermöglichkeiten für Überschriften und Seiteneigenschaften lehren Cakewalk das Fürchten. Dafür bleibt der Kuchenlauf wesentlich übersichtlicher und bietet für das typische Homerecording-Projektstudio bei weitem genug, um mal eben die Noten für einen Spieler auszudrucken. Logic grenzt hier eher an ein Profiwerkzeug für Partiturfreunde, das dann aber auch einen großen Teil des Handbuchs für sich beansprucht.

Ein besonderer Clou bei Cakewalk ist die Griffbrettansicht, die sich unten einblenden lässt. Hier können Gitarristen Noten auf die Saiten setzen. Ein witziger Einfall und für diese Zunft sicher sehr nützlich. Mit derartigen Gimmicks kann Logic wieder nicht glänzen, man kann lediglich Gitarrentabulaturen für Akkordarbeiten einblenden. Das geht bei Cakewalk aber natürlich auch.

Audiofunktionen

Kein Sequenzer mehr ohne Audiofunktionen, am besten mit beliebig vielen Spuren in 24 Bit und Unmassen mitgelieferter Plug-Ins. Dass die Top-Produkte hier das Maximum bieten, versteht sich von selbst. Cakewalk und Logic Audio Platinum können beide in 24 Bit aufnehmen, Cakewalk bietet in der Version 9 nun auch Stereo-Interleaved Dateien. Beide liefern ein Paket an Effekt-Plug-Ins mit und bieten gleichermaßen ausführliche Möglichkeiten, Audio aufzunehmen, abzumischen und zu bouncen. Vom Prinzip her gibt es hier wenig Unterschiede, weshalb ich auf ein paar Details eingehen möchte, die auch schon im Cakewalk-Test meines Bruders angeklungen sind.

Zunächst sieht alles ähnlich aus: Bei der Installation sorgt ein Programm zur Einbindung aller vorhandenen Sound- und Recordingkarten, die sich per MME im System oder per Direkttreiber beim Sequenzer angemeldet haben. Daraufhin stehen sofort alle vorhandenen Audiotreiber zur Verfügung. Bei mir waren dies 14 Ausgangs- und 4 Eingangstreiber der Hoontech SoundTrack Digital Audio 4ch. Bei Cakewalk eröffnet man nun eine neue Audiospur oder man ändert die aktuellen Einstellungen auf den passenden Port, womit ebenfalls eine Audiospur entsteht. Öffnet man nun die Konsolenansicht, also die Mixeroberfläche für alle vorhandenen Spuren, bekommt man eine Reihe von MIDI- und Audiospuren zu sehen. Letztere beinhalten bereits alle nötigen Komponenten, also Fader, Inserts, Aux-Send-Regler und Panner. Außerdem kann man hier direkt den Audiotreiber wechseln, falls man eine Multichannel-Karte besitzt.

Logic stellt gesonderte Audiospuren zur Verfügung, die man besser im Environment manuell erstellt oder ändert. Von vorneherein gibt es aber schon mal 24 Spuren, was eigentlich reichen sollte. Was man in der Spuransicht tatsächlich integriert, bleibt jedem selbst überlassen. Ein Doppelklick auf eine solche Spur öffnet das Environment mit den Audiokanälen. Auch hier erhält man vollständige Kanalzüge, die sich um weitere Inserts und Sends ergänzen lassen. MIDI-Kanäle werden hier nicht dargestellt. Dazu sollte man den Adaptive Track Mixer nutzen, der immer nur die tatsächlich verwendeten Spuren darstellt, MIDI und Audio sind hier gemischt. Dieser Mixer entspricht noch am ehesten der Konsole in Cakewalk. In Logic ist es jedoch nicht möglich, jedem Audiokanal einen eigenen Treiber zuzuordnen. Man wählt vielmehr einen der Outputs, die der Audiotreiber im System zur Verfügung stellt. Die Verwendung mehrerer MME-Karten ist hier im Gegensatz zu Cakewalk nicht möglich, was ich schade finde. Somit kann ich in meinem Fall nur einen der beiden DSPs der Hoontech nutzen, obwohl mir eigentlich doppelt so viele Audioausgänge zur Verfügung stehen würden. Cakewalk gibt sich hier etwas flexibler, setzt sich aber auch der Gefahr der schlechten Synchronisation aus, denn erfahrungsgemäß lassen sich zwei unterschiedliche MME-Karten nur schwer in Einklang bringen. Gerade bei der Hoontech sollte das aber klappen, da beide DSPs von einer Clock gespeist werden (zu meinem Ärger funktioniert aber genau das wegen eines Treiber-Bugs nicht unter Cakewalk).

Cakewalk KonsoleWas die Darstellung der Audiokanäle betrifft, sind sich die Kandidaten ebenbürtig. Beide bieten eine große, übersichtliche Darstellung, gute Response der Fader, eine Möglichkeit des Faderresets, einfache Integration von Effekten als Inserts und Send-Effekte. Was mir in Cakewalk etwas fehlt, ist der direkte Zugriff auf EQ-Bänder. Diese muss man als Inserteffekte erst gesondert aufrufen, während Logic bereits Schalter im Kanalzug vorsieht, optisch getrennt vom eigentlichen Effekt-Insert. Logic lässt sich zudem einfacher an aktuelle Bedürfnisse anpassen: Durch die Environment-Struktur kann man sich die Audiokanäle selbst beliebig zurechtstutzen und z.B. in Größe und Anordnung verändern. In Cakewalk ist das nicht möglich, die Konsole bleibt fest verdrahtet und unverrückbar. Um aber dennoch flexible Mischpultoptionen zu bieten, hat man Cakewalk eine komplexe Gruppierungsfunktion spendiert. Damit kann man beliebige Fader zu Gruppen zusammenfassen und farblich entsprechend markieren. Diese lassen sich dann gemeinsam editieren. In Logic zieht man hier per Gummibandselektion entsprechende Rahmen, was für den gelernten Toning wahrscheinlich weniger eingängig ist als das Gruppenkonzept. Auch sind bei Cakewalk verwandte Funktionen gleich in der Konsole integriert: Es gibt Schalter für Snapshots und die Aufnahme von Mixerautomationsdaten. Logic verlangt hier ein wenig Verkabelung und gutes Verständnis für das Environment-Konzept. Ist man da aber mal durchgestiegen, ist man wiederum flexibler als in Cakewalk. Es dauert nur länger, bis man's kapiert hat. Cakewalk bietet hier alles auf den ersten Blick.

Logic AudiomixerEbenfalls wichtig sind heutzutage die mitgelieferten Effekte. Cakewalk offeriert einen Satz von Standards wie Reverb, Delay, Chorus, EQ etc. und integriert eine eigene Presetverwaltung, die äußerst leicht zu bedienen ist. So war das bei Logic 3.x auch. Aber wir müssen Fairerweise bei den aktuellsten Versionen bleiben, und da ist Logic nun der Meister aller Klassen: Die Platinumversion bietet nicht weniger als 41 exzellente Plug-Ins aus allen Bereichen, ob nun Hallen, Modulationseffekte, Delays, krasseste Klangverbieger, innovative Sounddesigntools wie Spectral Gate oder Enverb und nicht zuletzt auch Dynamikeffekte. Auch die Goldversion ist hier noch gut versorgt. Dagegen fällt Cakewalk leider etwas ab. Seine Effekte sind zwar nicht schlecht (siehe unser Vergleich), aber von innovativ und komplex leider weit entfernt. Auch ist unverständlich, warum keine Dynamics integriert wurden. Sonst gibt es doch auch jede Menge Funktionen für Gitarristen - und wenn die keine Dynamics brauchen, wer dann?
Ebenso etwas stiefmütterlich wurden hier die Schnittstellen nach außen behandelt: DirectX ist alles, was es gibt. Okay, auch damit lassen sich ein paar sehr gute Effekte nachrüsten, und es gibt sogar einige Freeware-Dynamics. Aber Logic baut in der Version 4 zusätzlich auf die VST-Schnittstelle und gibt sich somit offen für einen unglaublichen Wust an Freeware- und Kommerz-Plug-Ins, obwohl es sich ja eigentlich um die Schnittstelle der Konkurrenz handelt. Hinzu kommt die Möglichkeit, auch VST-Instruments zu verwenden. Damit stehen vollwertige und sehr komplexe Synthesizer und Sampler aller Art zur Verfügung. Noch besser bedient ist man mit der Logic-eigenen Schnittstelle für Softwaresynths und -sampler wie ES-1 und EXS24. Aber auch so etwas sucht man in Cakewalk vergeblich. Dort kann man Softsynths nur per MIDI-Anbindung syncen und ist dann von der entsprechenden Latenz abhängig, während Logic samplegenaues Timing bietet. Wer eine Höllenmaschine besitzt und in Zukunft lieber aus Soft- denn auf Hardwareklangerzeuger bauen will, muss von Cakewalk Abstand nehmen. Hier kann man nur auf baldige Einsicht der Programmierer hoffen.

Ähnlich traurig sieht es mit Audioschnittstellen aus: Cakewalk bietet neben verschiedenen Direktanbindungen (z.B. DSP Factory) nur MME und bohrt deren Anbindung mit der neuen WavePipe-Technologie auf, die für geringere Latenzen sorgen soll. So richtig genial ist das aber auch nicht, verglichen mit der allgemein verbreiteten ASIO-Schnittstelle, die Logic inzwischen auch hat (zusätzlich zum hauseigenen EASI, das bei den Hardware-Herstellern gerade im Aufwind zu sein scheint). Auch hier wird dem Anwender deutlich mehr Offenheit geboten, und die Ergebnisse von bis zu 7ms Latenz (z.B. EWS88 MT) sprechen für sich.

Bei all diesen Technologien muss man aber dazusagen, dass es sicher eine Klientel gibt, die das nicht braucht. Das wären in meinen Augen Bands mit vielen akustischen oder elektrischen Instrumenten, wo MIDI und Synthesizer weniger wichtig erscheinen, oder auch Einzelkämpfer mit Gitarre, einem Keyboard und ein bisschen Gesang. Denen dürften fehlende Modularsynthesizer herzlich egal sein, und für den Preis bietet Cakewalk eigentlich schon eine ganze Menge, verglichen mit den deutlich teureren Vertretern der Logic-Serie. Das Thema Preis greife ich im Fazit noch mal auf...

Um noch kurz beim Thema "Audio" zu bleiben: Beide Produkte bieten natürlich auch einen integrierten Sampleeditor sowie die Möglichkeit, externe Editoren einzubinden. Intern wird v.a. geschnitten (im Takt- oder Sampleraster), korrigiert, normalisiert und offline berechnet. Hier beherrschen beide Programme die üblichen Standards, Cakewalk erlaubt auch das Einzeichnen von Hüllkurven direkt in die Wellenform, bei Logic geschieht dies nicht-destruktiv per Hyper Draw. Bei den destruktiven Funktionen bietet Cakewalk das Übliche wie EQing und andere Klangkosmetik. Logic hat da mehr auf Lager, z.B. den Silencer, der Recycle-ähnliche Möglichkeiten bietet, oder die Time-and-Pitch-Machine zum Timestretching/Pitchshifting mit Formantkorrektur. Cakewalk kann ebenfalls sehr komplex pitchen/stretchen, hier handelt es sich aber eher um ein Werkzeug, während bei Logic auch die gestalterische Seite zum Zuge kommt. Beide Programme können Grooves extrahieren und als Quantisierungsraster für MIDI verwenden. Auch das Erkennen und Umsetzen von Tonhöhen in MIDI-Informationen gestaltet sich bei beiden ähnlich.
Ein Vorteil bei Cakewalk: Die mitgelieferten Effekte stehen auch im Sampleeditor als Offline-Varianten zur Verfügung. Bei Logic muss man dazu das Track-Bouncing bemühen, das dann aber wieder von den MME-Treibern und deren Macken abhängt. Hier ist Cakewalk also etwas weiter vorn. Außerdem punktet der Amerikaner bei der Bedienung: Eine Audiospur wird immer komplett im Editor dargestellt, die Clipgrenzen sind deutlich sichtbar. Jetzt kann man Clips markieren und sehr bequem mit dem Kontextmenü die Bearbeitungsfunktionen aufrufen. Auch ein Scrubbing-Button fehlt nicht. Hier gefällt mir Cakewalk besser, weil alles ein bisschen direkter funktioniert.

Cakewalk operiert etwas näher an der Windows-Umgebung und kann daher mit sehr interessanten Exportfunktionen überzeugen: Man kann Audiospuren zusammenfassen und als MP3-Files, Real Audio oder Windows Streaming Format exportieren. Ebenso ist es möglich, den Song direkt aus Cakewalk heraus per Mail zu versenden. Damit und mit der Einbindung und Synchronisation von Digitalvideos ist Cakewalk also bestens für den Multimedia- und Interneteinsatz gerüstet. Logic hinkt hier etwas hinterher: MP3 und Co. findet man leider gar nicht, die Videoeinbindung ist aber ebenso komplett wie beim Konkurrenten.

Fazit

Sie werden es bemerkt haben: Man schweift leicht aus. Cakewalk und Logic sind nicht umsonst Top of the Range in Sachen Sequenzer. Beide Programme sind sehr komplex und bieten eigentlich alles, was man im täglichen Studiobetrieb so braucht - nur eben auf sehr unterschiedliche Weise.
Aber welches Programm ist nun "besser"? Das kann und will ich nicht eindeutig beantworten. Die richtigere Frage wäre: Welches Programm für wen? Cakewalk möchte ich einmal als typisch amerikanisch bezeichnen: bodenständig, direkt, right in yer face, alle Funktionen vorhanden und sehr Windows-konform. Cakewalk versteht man sehr schnell und gelangt auch schnell und ohne Frust zu sehr guten Ergebnissen. Außer CAL hat es keine abgedrehten Funktionen, sondern baut auf gute Hausmannskost. Die Zielgruppe würde ich bei denjenigen Profis sehen, die viel mit akustischen Instrumenten bzw. Echtzeiteinspielung arbeiten. Ich halte Cakewalk für optimal für Bands oder Einzelkämpfer, die auch mal Gitarren und Gesang aufnehmen und Richtung Pop/Rock/Jazz tendieren. Gerade für Gitarristen gibt es einige schöne Gimmicks, wie z.B. ein Stimmgerät oder die Griffbrettdarstellung im Noteneditor. Aber auch MIDI-Krieger bekommen eigentlich alles, was sie brauchen. Mit Cakewalk kann man auch problemlos elektronische Musik jeder Art aufnehmen, ohne irgendwelche Funktionen zu vermissen. Es gibt eine magere aber nette Effektausstattung und die DirectX-Anbindung. Auf direkt integrierte Softwaresynthesizer oder geringe Latenzen durch ASIO-Treiber muss man hier aber verzichten, was gerade für die Elektronikfraktion ein Totschlagargument sein könnte. Wer darauf aber verzichten kann, ist gut bedient. Ein gewichtiges Argument ist auch der Preis: Cakewalk kostet weniger als die Hälfte von Logic Platinum, und auch Logic Gold ist noch deutlich teurer. Außerdem bietet der deutsche Vertrieb Klemm sehr interessante Konditionen für Schüler, Studenten und Lehrer. Hier bin ich durchaus versucht, dem Leser zu raten, sich mit den Grenzen von Cakewalk zurecht zu finden und zuzuschlagen, denn soviel Sequenzer für so wenig Geld gibt es sonst nirgends.

Mit dem höheren Preis erkauft man sich auf der anderen Seite bei Logic eine unglaubliche Flexibilität und Professionalität. Das Programm kennt eigentlich keine Zielgruppe, es kann alles und noch viel mehr und das in hervorragender Qualität. Mit den sehr guten Effekten und der breiten Schnittstellenanbindung ist man für alle Zeiten und für alle Hard- und Software gerüstet, das Environment ist eine riesige Spielwiese für MIDI-Freaks und -Künstler, die Notation genügt auch hohen Ansprüchen. Logic bleibt dabei aber immer hoch performant und bedienbar, mit den Screensets und den Tastaturkommandos gibt man sich sehr benutzeroffen. Der Nachteil bei so viel Flexibilität: Logic ist bei weitem schwerer zu durchschauen, zu erlernen und komplett zu beherrschen. Hat man den Bogen raus, ist alles wunderbar, aber der erste Eindruck vermag durchaus so manchen zu verschrecken. Mein Bruder als Rockmusiker fasst Logic bis heute nicht auch nur mit einem Stock an, ich hingegen langweile mich bei Cakewalk geradezu, wenn es ums MIDI-Basteln und um elektronische Musik geht. Ob nun Logic oder nicht, sollte man entscheiden, wenn man sich im Klaren darüber ist, wie weit man mit der Aufnahme von MIDI und Audio gehen will. Logic bietet nach einiger Einarbeitungszeit am Ende mehr, aber man sollte sich angesichts des Preises immer fragen, wie viel davon man eigentlich braucht. Nicht vergessen sollte man aber natürlich die weitere Entwicklung auf dem Computermarkt. Gerade was die Einbindung neuer Konzepte oder neuer Hardware angeht, zeigt sich Emagic derzeit zukunftsträchtiger als der etwas konservative Amerikaner.

Vergleichstabelle

Zum Schluss noch eine Vergleichstabelle über die Grundfunktionen und den Preis.

Feature Logic Audio Gold Logic Audio Platinum Cakewalk Pro Audio 9
MIDI-Spuren unbegrenzt unbegrenzt 256
Audiospuren max. 32, 64 mit Dual Hardware 64, 128 mit Multiple Hardware 128
Audiotreiber MME/ASIO/diverse Direktuntertützungen MME/ASIO/diverse Direktuntertützungen MME/AudioX/diverse Direktuntertützungen
Plug-In-Formate intern, DirectX, VST 2.0 intern, DirectX, VST 2.0 DirectX
interne Plug-Ins 34: Reverbs, Delays, Modulation, diverse 41: Reverbs, Delays, Modulation, diverse Reverb, Chorus, Delay, EQ, Amp Simulation...
Preis regulär DM 969,- DM 1469,- DM 598,-
Preis Schulversion
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DM 299,-

Mit den folgenden Buttons können Sie sich Demoversionen der getesteten Programme bei den Herstellern/Vertrieben herunterladen.

Logic Audio Demoversion herunterladen Cakewalk Pro Audio Demoversion herunterladen

Weiterführende Links bei MEMI:
Weitere Links zum Thema:
Weitere Tests bei MEMIs Equipment & Recording Emagic GmbH (Hersteller Logic)
MEMI-Makers Link-Datenbank Klemm Music (Cakewalk-Vetrieb)
MEMI bietet Tipps & Tricks fürs Homerecording! Cakewalk.com (Herstellerseite)

Autor: Christian Baum, 06.08.2000  
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